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Grenze und Verbindung: Umwallung und Durchlässe der Stadtmauer von Resafa als Zeichen des Wandels der Stadtorganisation (6.-13. Jh.)
Antragstellerin
Professorin Dr.-Ing. Dorothée Sack
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2011 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 203563541
In spätrömischer Zeit war Resafa-Sergiupolis ein befestigtes städtisches Zentrum mit einer untergeordneten ländlichen Peripherie. In frühislamischer Zeit kehrten sich die Quartiersbezüge geradezu um: Das ummauerte Areal entwickelte sich zur geschlossenen Ḥaram-Enklave und das tonangebenden Residenzgebiet Ruṣāfat Hišām etablierte sich im südlichen Umland. Die baulichen Voraussetzungen für diesen Wandel sind noch unerforscht. Wie änderte sich vor dieser Entwicklung die Infrastruktur von Straßen, Stadtmauer, Wall und Graben? Und welche Auswirkungen hatten diese Umgestaltungen auf die Verbindung der Areale intra und extra muros? Das neue Projekt will verschiedenen Kernfragen zur Klärung der Bedeutung der Umwallungsanlagen nachgehen. Priorität hat hierbei die Datierung der Torblockaden, welche ganz wesentlich die Durchlässigkeit zwischen Innen und Außen gestört haben. Sind diese Sperren das Ergebnis von Bauschäden, von Abwehrmaßnahmen oder von einer Funktionsschwerpunktverlagerung (weg vom extrovertierten Nukleus hin zur introvertierten Schutzzone)? Letztere Annahme und momentane Arbeitshypothese mündet in eine zweite Kernfrage: Können Belege gefunden werden für einen nachträglichen Ausbau des Walls als Teil eines größeren hydraulischen Systems (Ruṣāfah bedeutet ‘Dammweg’), und damit für eine bewusst in Kauf genommene Störung der Passierbarkeit? Geplant sind Ausgrabungen im Bereich der Toranlagen und des Walls einschließlich Analysen der Keramik und des C14-datierbaren Materials.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen