Detailseite
Salienz und Entscheidungsverhalten im Störreizparadigma: Der Einfluss von Stimulusmerkmalen und Intentionen des Beobachters
Antragsteller
Professor Dr. Michael Zehetleitner
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2011 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 204299160
In dem vorgeschlagenen Projekt sollen Modellierungstechniken, mentale Chronometrie, Augenbewegungsmessungen und Elektrophysiologie kombiniert eingesetzt werden, um zwischen bottom-up und top-down Ansätzen von Störreizinterferenz sowie der zugrundeliegenden Verarbeitungsarchitektur entscheiden zu können.Saliente Störreize interferieren mit der Suche nach Zielreizen. Obwohl dieser Effekt seit langem bekannt und gut untersucht ist, gibt es derzeit keinen Konsens über die Mechanismen, die diesem Phänomen zugrunde liegen. Insbesondere wird kontrovers diskutiert, ob Störreizinterferenz rein durch Stimulusmerkmale – bottom-up – determiniert wird oder durch Intentionen des Beobachters – top-down – moduliert werden kann. Ziel der vorgeschlagenen Arbeiten ist es, die unterschiedlichen theoretischen Ansätze zu formalisieren und daraus Vorhersagen abzuleiten für die trennkritische Manipulation von Stimulusmerkmalen und Intentionen des Beobachters. Diese Vorhersagen sollen dann mittels der oben genannten Kombination von Methoden experimentell überprüft werden.Neben den Arbeiten zu der o.g. Debatte ist bislang kaum diskutiert, welcher Verarbeitungsmechanismus genau für Störreizinterferenz verantwortlich ist. Die Grundannahme ist, dass Aufmerksamkeit immer zuerst auf den salientesten Reiz gelenkt wird, selbst wenn dies der Störreiz ist. Daraus folgt, dass nur solche Störreize zu Leistungsinterferenz führen können, die salienter sind als der Zielreiz. Probabilistische Ansätze wie z.B. „biased competition“ würden jedoch prädizieren, dass bis zu einem gewissen Grad auch weniger saliente Störreize zu Interferenz führen können, da es infolge von Laufzeitschwankungen geschehen kann, dass auch ein schwächerer Störreiz vor dem salienteren Zielreiz selektiert wird. Zur Klärung dieser Frage sollen Modellierungen von Reaktionszeitverteilungen mit Hilfe von Random-Walk-Modellen Aufschluss über die zugrundeliegenden Verarbeitungsmechanismen erbringen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Hermann J. Müller