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Meta-Metaphysik. Zu Sinn und Unsinn ontologischer Dispute

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 204566495
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt war der Frage gewidmet, ob man über das zentrale Thema der Metaphysik – die grundlegende Struktur der Wirklichkeit – in der Philosophie überhaupt sinnvoll diskutieren kann. Es besteht der Verdacht, dass der Versuch, dabei über das hinauszugehen, was die empirischen Einzelwissenschaften zu diesem Thema sagen, zu Fragestellungen führt, die entweder gar keine objektiv wahren oder falschen Antworten haben oder aber auf triviale Weise zu beantworten sind, und dass metaphysische Dispute häufig auf einem bloßen Streit um Worte beruhen. Im Projektantrag war dieser Verdacht als Trias eines Trivialitätsverdachts, eines Verbalitätsverdachts und Unbestimmtheitsverdachts ausbuchstabiert worden, deren genauerer Untersuchung jeweils ein Teilprojekt gewidmet sein sollte. Die drei Teilprojekte sind zu unterschiedlichen Ergebnissen hinsichtlich der Frage gekommen, ob und inwiefern diese Verdachtsmomente berechtigt sind. In Teilprojekt 1 (‚Triviale Existenzbeweise’) wird dafür argumentiert, dass bestimmte auf Alltagsintuitionen beruhende Argumente für die Annahme bloß möglicher Gegenstände auf einem Missverständnis der logischen Form der Sätze beruhen, in denen diese Intuitionen zum Ausdruck gebracht werden. Teilprojekt 2 (‚Ontological Nihilism and Existential Commitment’ zeigt, dass selbst eine so revisionistische metaphysische Position wie der ontologische Nihilismus, demzufolge es gar keine individuellen Entitäten gibt, gegen die genannten Einwände verteidigt werden kann und trotz ihrer Kontrainuitivität als metaphysische Position attraktiv ist. In Teilprojekt 3 (‚Ontologischer Antirealismus’) wurde eine neuartige semantische Theorie sogenannter fehlerloser Meinungsverschiedenheit entwickelt, die ein sprachphilosophisches Grundgerüst bietet, um antirealistische und relativistische Intuitionen auch in der Metaphysik präzise ausformulieren zu können. Allen drei Projekten war gemein, dass großer Wert auf die Präzisierung von Positionen durch den Einsatz formaler Methoden entweder aus der Logik oder aus der Linguistik gelegt wurde. In Projekt 1 wurde mit Hilfe der Theorie des ‚type-shifting’ die Tiefenstruktur von natürlichsprachlicher Quantifikationen über Arten von Dingen analysiert, in Projekt 2 mit Hilfe einer Erweiterung von Quines Idee der Sprache des ‚predicate functorese’ die Grundzüge einer Logik entworfen, die frei von Verpflichtungen auf Individuen ist, und in Projekt 3 das Phänomen fehlerfreier Meinungsverschiedenheit mit Hilfe von linguistischen Theorien zu Kontextabhängigkeit und Präsuppositionen erhellt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2018) Should Metaphysics Care About Linguistics?. J Gen Philos Sci (Journal for General Philosophy of Science) 49 (2) 161–178
    Rosefeldt, Tobias
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s10838-017-9386-8)
  • Tasty Contextualism A Superiority Approach to the Phenomenon of Faultless Disagreement, Frankfurt a.M.: Klostermann (im Erscheinen)
    J. Zakkou
  • „Gibt es den neuen Realismus?“; in: Philosophisches Jahrbuch 122(1), 2015, 126–145
    C. Diehl, T. Rosefeldt
  • „Antwort auf Gabriel“; in: Philosophisches Jahrbuch 123(2), 2016, 465–474
    C. Diehl, T. Rosefeldt
  • „Counting Things That Could Exist“. In: The Philosophical Quarterly 67, 2016
    T. Rosefeldt
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1093/pq/pqw039)
  • „Verstecke Zahlen“, in: Zeitschrift für philosophische Forschung, 2016, 412–418
    C. Diehl
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3196/004433016819567418)
  • Ontological Nihilism and Existential Commitment. Studies in Metametaphysics
    C. Diehl
 
 

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