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Hypersensitivität gegenüber sozialer Bedrohung, Ärger, und Aggression bei der Borderline Persönlichkeitsstörung

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2011 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190034061
 
Aggressivität ist ein verbreitetes Problem bei der Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS), welches Patienten und Gesellschaft erheblich belastet, weshalb wirksame und kosteneffektive Therapien dringend benötigt werden. Die Studien der ersten Förderperiode sowie ergänzende Daten anderer Forschergruppen legen fünf behaviorale und neurobiologische Mechanismen nahe, die der reaktiven Aggressivität bei der BPS zugrunde liegen könnten: (1.) erhöhte Bedrohungshypersensitivität bzw. attentionaler Bias gegenüber sozialen Bedrohungsreizen (2.) maladaptive Regulation von Ärgergefühlen, (3.) eine Tendenz, auf soziale Bedrohung mit Annäherung statt Vermeidung zu reagieren, (4.) geringe kognitive Empathie, und (5.) hohe Neigung zur emotionalen Simulation. Die identifizierten biobehavioralen Mechanismen stellen einen viel versprechenden Ausgangspunkt sowohl für die Wahl von Behandlungsfoki als auch für die Spezifizierung notwendiger Veränderungsprozesse dar. In der zweiten Förderperiode planen wir deshalb - entsprechend der RDoC-Empfehlung - die Entwicklung einer geeigneter Behandlung auf diese neurobiologischen und behavioralen Dimensionen zu gründen, und sie in ihrer Bedeutung als Behandlungstargets zu validieren. Dementsprechend planen wir, eine Symptomorientierte, streng "Mechanismus-basierte Psychotherapie" aus bei der BPS bereits evidenzbasierten Techniken zusammenzustellen. Wir werden (1.) die Effekte dieser Mechanism-based Anti-Aggression Psychotherapy (MAAP) gegen eine "Non-Specific Supportive Psychotherapy" (NSSP) in einer randomisiert-kontrollierten Studie mit dem primären Outcome-Kriterium "Schwere aggressiven Verhaltens" (gemessen mit der veränderungssensitiven Overt Aggression Scale-Modified (OAS-M) über einen sechswöchigen Beobachtungszeitraum) testen. Ein Followup wird sechs Monate nach Therapieende durchgeführt. (2.) Die biobehavioralen Mechanismen sollen als Prozesse validiert werden, die für therapeutische Veränderungen von Aggressivität bei Patienten mit BPS verantwortlich sind. Die sehr fokussierte MAAP erlaubt eine genügende Wiederholungsfrequenz bei hoher Kosteneffektivität und könnte derzeitige Bestrebungen nach Entwicklung Mechanismus-basierter Therapien in der Psychiatrie unterstützen.
DFG-Verfahren Klinische Forschungsgruppen
 
 

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