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Beiläufiger Erwerb des lexikalischen Wissens beim Lesen in Deutsch als Fremdsprache

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2011 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 206828921
 
Das Projekt liefert einen Beitrag zur Beantwortung der Frage, welche Faktoren bei der Erschließung und dem beiläufigen Erwerb von Wortwissen beim Lesen eine entscheidende Rolle spielen. Im Mittelpunkt stehen dabei neben der Bedeutungserschließung auch Erschließung und Erwerb grammatischer Informationen. Während sich die bisherige Forschung weitgehend auf quantitative Aspekte des beiläufigen Wortschatzerwerbs im Englischen als Fremdsprache konzentriert hat, liegt der Fokus dieses Forschungsprojekts auf qualitativen Aspekten des beiläufigen Lexikerwerbs im Bereich Deutsch als Fremdsprache, wobei auch relevante Vergleiche mit L1 berücksichtigt werden. In der Fortsetzungsphase sollen im Wesentlichen drei komplementäre Ziele verfolgt werden. Zum Ersten soll die Erforschung der Einflussfaktoren fortgesetzt werden, die sich auf die Erschließung und den Erwerb der Bedeutung neuer Wörter beim Lesen auswirken. Im Fokus stehen dabei zwei formbezogene (phonologische und morphologische) Eigenschaften der neuen Wörter. In der ersten Forschungsreihe soll an die vorherigen Untersuchungen zur Prominenz der Wortform angeknüpft werden, indem das Erwerbspotential unterschiedlich auffälliger Formen (diesmal unter Berücksichtigung des L1-Einflusses) untersucht wird. In der zweiten Forschungsreihe soll die morphologische Variation erforscht werden, wobei unterschieden wird, ob die Variation durch Flexions- oder Derivationsformen des neuen Wortes erreicht wird. Zum Zweiten soll die Repräsentation neu erworbener Bedeutungen näher betrachtet werden, wobei vor allem deren Selektionsmechanismus im Fokus stehen soll. Dabei soll primär geklärt werden, welchen Einfluss die Identifizierung der Bedeutung eines neuen Wortes mit einer bereits existierenden semantischen Repräsentation hat und welche Rolle die semantische Tiefe der neuen Repräsentation spielt. Aufbauend auf diesen Fragestellungen soll auch die Relevanz der Konsolidierungsperiode für die mentale Repräsentation neuer Wörter untersucht werden. Zum Dritten soll die Erforschung des beiläufigen Erwerbs grammatischer Merkmale fortgesetzt werden. In Anknüpfung an die vorherigen Ergebnisse soll auf unterschiedliche Erwerbspotentiale von Maskulina, Feminina und Neutra sowie auf Erwerb und Repräsentation von unregelmäßigen Verben näher eingegangen werden. Neben den zur Untersuchung des beiläufigen Wortschatzerwerbs typischerweise eingesetzten introspektiven Methoden werden psycholinguistisch-experimentelle Methoden eingesetzt. Damit können auch die unmittelbaren Anfangsphasen des Worterwerbs untersucht werden, die ggf. nur durch schwache Gedächtnisspuren des neuerworbenen Wissens gekennzeichnet sind. Das Projekt hat bereits in der ersten Phase nicht nur die empirische Basis der bisherigen (vor allem im Bereich DaF sehr spärlichen) Erkenntnisse über Wortschatzerwerb bedeutend erweitern können, sondern seine Ergebnisse haben auch praktische Relevanz für Sprachenlehrer und -lerner sowie Ersteller von Lehr- und Lernmaterial.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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