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Konditionale und Informationstransfer

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2012 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 185153653
 
Das Projekt Konditionalität und Informationstransfer ist ein Fortsetzungsprojekt, in dem es zum einen zwei wesentliche, in der ersten Phase noch offen gelassene Fragen untersuchen (Teil 1) und zum andern die Ergebnisse dieser Untersuchung mit einem noch nicht behandelten Komplex aus Fragen zum Informationstransfer von Konditionalen verknüpfen soll (Teil 2).Das erste Ziel von Teil 1 besteht in der Überprüfung zweier wichtiger Hypothesen zur philosophisch strittigen Wahrheitsfähigkeit von Konditionalaussagen:nämlich der Hypothese, dass diese in der Wahrheitsfähigkeit der Zusatzannahmen liegt,auf denen die Akzeptanz der Konditionalaussage beruht, und der Hypothese, dass die Konditionalbeziehung selbst genau in dem Umfang wahrheitswertfähig ist, den die Objektivierungstheorie für Rangfunktionen beschreibt. Das zweite Ziel von Teil 1 hängt mit der Wahrheitsfähigkeit von Konditionalen zusammen. Es besteht in einer Untersuchung der syntaktischen und semantischen Bedingungen, unter denen Konditionalsätze einbettbar sind (in enger Kooperation mit den linguistischen Projekten P2 und P8). Sie beruht auf der Beobachtung, dass sich Konditionalsätze nur unter besonderen Umständen innerhalb von logisch komplexeren Sätzen einbetten lassen, ohne unverständlich zu werden. Zu diesen von Anfang an für die zweite Phase vorgesehenen Aufgaben tritt nun, als Teil 2, ein breiter Katalog von Fragen, die den durch Konditionalaussagen gewährleisteten Informationstransfer betreffen. Dieser Katalog gliedert sich wiederum in drei Teile: Erstens soll der epistemologischen Frage nachgegangen werden, ob ein (Zu-)Hörer konditionale Information ähnlich wie faktische Information verarbeitet oder ob es grundlegende Unterschiede in der Bildung und Dynamik von Überzeugungen gibt. Es ist z.B. nicht klar, ob man auch faktische Überzeugungen erwirbt, wenn man eine neue bedingte Überzeugung bildet. Natürlich hängt diese Frage eng mit der Frage nach der Wahrheitsfähigkeit von Konditionalaussagen zusammen. Auf diese Untersuchung aufbauend soll zweitens erforscht werden, ob sich diese Art der Informationsverarbeitung algorithmisieren lässt, so dass sie für die Konstruktion künstlich intelligenter Agenten fruchtbar gemacht werden kann. Diese Teiluntersuchung könnte also dazu führen, dass man Robotern konditionale Information "einspeist" und dann schaut, wie sich diese Information auf das Lösen bestimmter Aufgaben auswirkt. Drittens ist zu untersuchen, wie die Information sich auf den sog. Common Ground auswirkt, einen Raum gemeinsamer Annahmen, die Diskursteilnehmer zum Gelingen ihres Diskurses machen. Die vorausgegangenen Untersuchungen werden nahelegen, dass die übliche Konzeption des Common Ground revidiert und verfeinert werden muss. Offen ist dabei die Frage, inwiefern ein solcher Common Ground auch probabilistische Informationen enthalten muss. Ein adäquater Begriff des Common Ground und seine Einbindung in eine dynamische Semantik für Konditionale bilden somit den Abschluss des Projekts.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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