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Imagination und kontrafaktisches Wissen

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2012 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 185153653
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die beiden Projekte ‚Wie wir wissen, was wäre wenn‘ und ‚Imagination und kontrafaktisches Wissen‘ beschäftigten sich mit der gegenwärtig sehr intensiven Debatte in der modalen Erkenntnistheorie. Das erste Projekt (2012-2015) war der von Timothy Williamson (2007) entscheidend vorangetriebenen Erkenntnistheorie kontrafaktischer Konditionale und ihres Gebrauchs in der Erkenntnis von Möglichkeit und Notwendigkeit und in Gedankenexperimenten gewidmet. Es erwies sich als eine fruchtbare Publikationsstrategie, die Auseinandersetzung mit Williamsons Theorie als eine Metakritik der Debatte zwischen Williamson und seinen Kritikern anzulegen. Die Veröffentlichungen, die im Projekt entstanden, bieten insofern zum einen eine Einschätzung der Einwände, die gegen Williamsons Theorie vorgebracht wurden. Sie tragen dazu bei, Williamsons attraktive Vision der Philosophie als einer Wissenschaft unter anderen zu stützen. Zum anderen zeigen sie Alternativen zu Williamsons Theorie auf, insbesondere was die formale Konstruktion von Argumenten mit Hilfe von Gedankenexperimenten betrifft. Die Ergebnisse tragen zu einer differenzierteren Beurteilung der erkenntnistheoretischen Rolle kontrafaktischer Konditionale bei. Veränderungen gegenüber den ursprünglichen Projektzielen bestanden erstens darin, dass wir dem heiß diskutierten Problem abwegiger Realisierungen von Gedankenexperimenten größere Aufmerksamkeit schenkten. Zweitens verschob sich der Fokus von der Untersuchung des Gebrauchs kontrafaktischer Konditionale in den Einzelwissenschaften auf die Anwendung von Konditionalen in philosophischen Subdisziplinen. Neue Kooperationen ergaben sich insbesondere mit dem sprachwissenschaftlichen Projekt (Romero). Eine harmonische Erweiterung des Arbeitsprogramms bestand in der Erforschung bestimmter sprachphilosophischer Eigentümlichkeiten kontrafaktischer Konditionale, insbesondere von Sobel-Sequenzen. Das zweite Projekt ‚Imagination und kontrafaktisches Wissen‘ hatte zwei Hauptteile. Im ersten Hauptteil ging es um die sehr intensive Gegenwartsdebatte zum Gebrauch der Einbildungskraft in modaler Erkenntnis. Wieder erwies es sich als eine fruchtbare Publikationsstrategie, die Auseinandersetzung mit dieser Debatte anhand ganz bestimmter Einwände gegen den modalen Gebrauch der Imagination zu führen. Van Inwagens Einwand mangelnder Spezifikation imaginierter Szenarien gab Anlass dazu, ein eigenes innovatives Modell der modalen Imagination zu entwickeln, das Aspekte wie Ähnlichkeit von Welten einbezieht. Der zweite Hauptteil war dem Potenzial von Kants Theorie der Einbildungskraft gewidmet, den modalen Gebrauch der Imagination verständlich zu machen. Der Erkenntnisgewinn bestand darin, dass sowohl die Parallelen zu gegenwärtigen Theorien der Einbildungskraft als auch die entscheidenden Unterschiede deutlich gemacht werden konnten, die Kants sehr speziellen Zugriff auf das Phänomen charakterisieren. Auch im zweiten Projekt haben wir uns weniger als geplant mit der Anwendung der Imagination in den Einzelwissenschaften beschäftigt. Indes bot das gemeinsame Interesse an der historischen Imagination Anlass zu einer neuen Kooperation mit dem literaturwissenschaftlichen Projekt (Nicolosi). Sinnvolle Erweiterungen des Arbeitsprogramms bestanden erstens darin, dass wir auch neuere Alternativansätze modaler Erkenntnis untersuchten, und zweitens darin, dass wir uns mit neueren Interpretationen von Kants Modaltheorie auseinandersetzten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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