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Imagination und kontrafaktisches Wissen

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2012 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 185153653
 
Wie in der ersten Phase des Projekts soll auch in den zweiten drei Jahren die Frage im Zentrum stehen, wie wir Wissen über kontrafaktische Szenarien haben können: Woher wissen wir, dass etwas zwar nicht wirklich der Fall ist, aber der Fall sein könnte? Und wie können wir jemals begründete Annahmen darüber machen, was geschehen wäre, wenn etwas bestimmtes anderes geschehen wäre? In der ersten Projektphase hat sich gezeigt, dass ein wichtiger Bestandteil einer systematischen Antwort auf diese Fragen darin besteht, der Imagination d.h. dem quasi-anschaulichen Vorstellen möglicher Szenarien eine wichtige Rolle beim Erwerb modalen Wissens zuzuweisen. Bislang gibt es aber keine überzeugende Theorie der Imagination, die erklärt, wie diese die ihr zugedachte Rolle spielen kann. In der zweiten Projektphase soll diese Forschungslücke geschlossen werden. Dabei soll zum einen allgemein untersucht werden, welche verschiedenen Formen von Imagination es gibt, wie sich Imagination von verwandten anderen mentalen Zuständen unterscheidet und in welchem Verhältnis Imagination zu wissenschaftlichen Praktiken wie der der computergestützten bildlichen Simulation steht. Zum anderen soll ein besonderer Schwerpunkt auf die Frage gelegt werden, wie sich kognitiv wertvolle Imagination von solchen Arten des kreativen Simulierens unterscheidet, denen wir keinen unmittelbaren Erkenntnisgewinn zuschreiben. Wir gehen von der Annahme aus, dass Imagination nur dann Wissen vermitteln kann, wenn sie nicht regellos verfährt, sondern durch bestimmte Mechanismen restringiert ist. Wie genau diese Restriktion für verschiedene Formen modalen Wissens aussieht und durch welche kognitiven Vermögen sie geleistet wird, ist allerdings unklar und bedarf der eingehenden Untersuchung. Wir wollen bei dieser Untersuchung auch auf eine berühmte philosophiegeschichtliche Konzeption der Imagination nämlich Kants Theorie der Einbildungskraft eingehen und zeigen, welche systematischen Potentiale sie für die gerade aufkeimende Diskussion über den kognitiven Wert der Imagination hat.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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