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Neuronal effects of stress and modulation of extinction learning in alcohol use disorder (NeuroModel)

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Förderung Förderung von 2012 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 186318919
 
Die Alkoholabhängigkeit (AUD) ist eine chronische Erkrankung, die sich durch anhaltenden Substanzkonsum trotz negativer Konsequenzen und ein hohes Rückfallrisiko auszeichnet, welches selbst nach langen Phasen der Abstinenz bestehen bleibt. Sowohl Stress als auch der Kontakt mit alkohol-assoziierten Reizen tragen zu diesem hohen Rückfallrisiko bei; die genaue Beziehung dieser Faktoren wie auch deren neuropsychologische Mechanismen sind bisher jedoch nur unzureichend verstanden. Für die zweite Förderperiode plant Projekt 8 (ehemals Juniorgruppe) zwei Studien:1. Während der ersten Förderperiode haben wir gezeigt, dass das instrumentelles Entscheidungsverhalten von Patienten mit AUD anfällig ist für den Einfluss von Umweltreizen, die mit Alkohol assoziiert sind (so genannte Pawlowsch-Instrumentelle Transfer Effekte, PIT). Weiterhin haben wir einen Bias gegenüber habitueller auf Kosten von zielgerichteter Verhaltenskontrolle beobachtet. Diese beiden Mechanismen werden mit zwanghaftem Substanzkonsum und dem Rückfallrisiko bei AUD in Verbindung gebracht. Humanstudien mit gesunden Probanden deuten darauf hin, dass akuter Stress die Balance zwischen habituellem und zielgerichtetem Verhalten beeinflusst und einige tierexperimentelle Arbeiten beschreiben Stresseffekte auf PIT. Aufbauend auf diesen Ergebnissen hat die erste Studie von Projekt 8 das Ziel, den Einfluss von akutem sozialem Stress sowohl auf die zielgerichtete Verhaltenskontrolle als auch auf PIT Effekte bei Patienten mit AUD zu untersuchen. Wir nehmen an, dass akuter Stress bei Patienten mit AUD zu einer weiteren Reduzierung zielgerichteter Verhaltenskontrolle und damit assoziierten präfrontalen Lernsignalen führt sowie den PIT-Effekt und die damit assoziierten striatalen Hirnaktivierungen verstärkt. Psychosozialer Stress wird mit dem standardisiert "Trier Social Stress Test" (TSST) induziert und im Rahmen eines Messwiederholungsdesigns mit einer Kontrollbedingung bei Patienten mit AUD und gematchten Kontrollprobanden verglichen.2. Pawlowsche appetitive Konditionierung trägt zum starken motivationalen Einfluss bei, den alkohol-assoziierte Reize ausüben. Mögliche Interventionen, die auf diese Pawlowschen Assoziationen einwirken, sind daher von hoher klinischer Relevanz. Das Forschungsfeld der Furchtextinktion ist ein Paradebeispiel dafür, wie translationale Forschung zur Entwicklung effektiverer Interventionen beitragen kann, während kontrollierte experimentelle Humanstudien zur appetitiven Konditionierung inklusive der Effekte drogen-assoziierter Reize weitgehend fehlen. Die zweite Studie von Projekt 8 wird den Effekt einer Manipulation des Extinktionslernens auf die behaviorale und neuronale Reaktion auf appetitive Pawlowsche Stimuli untersuchen. Bei gesunden Probanden soll dabei der Effekt einer neuen Retrieval-Extinktions-Prozedur im Vergleich zu einer Standard Extinktionsprozedur auf den Reinstatement-Effekt untersucht werden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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