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Auswirkungen der Staatsgrenze auf die Sprachsituation im Oberrheingebiet

Antragsteller Professor Dr. Peter Auer
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2012 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 209847041
 
Obwohl die politische Grenze zwischen Deutschland und Frankreich zunehmend an Bedeutung verliert und sich in einem Europa der Regionen gerade im Oberrheingebiet zahlreiche politische und wirtschaftliche Verflechtungen zwischen den beiden Ländern bestehen, ist die sprachliche Situation zwischen Baden-Württemberg und dem Elsass nicht etwa durch Konvergenz, sondern durch Divergenz gekennzeichnet: trotz der strukturellen Nähe der alemannischen Dialekte war die Staatsgrenze noch nie so sehr eine Sprachgrenze wie heute. Das geplante Kooperationsprojekt untersucht die Emergenz und Art dieser Sprachgrenze und ihrer Interdependenz mit der politischen Grenze in dreifacher Hinsicht: (a) anhand der Varietäten des Alemannischen dies- und jenseits der Grenze in Bezug auf die These von der Auflösung des historischen Dialektkontinuums, b) anhand der sprachlichen Repertoires, die aufgrund des Status des Französischen und dessen Einfluss auf das Elsässische, aber auch aufgrund der Bedeutung von Regionaldialekten und regionalen Formen des Standarddeutschen in Deutschland divergieren; sowie (c) auf der Ebene der sprachlichen Ideologien, Einstellungen zu den und Vorstellungen von den beteiligten Sprachformen (représentations linguistiques), von denen anzunehmen ist, dass sie einer der Gründe sind, die es den Sprechern auf beiden Seiten des Rheins zunehmend unmöglich machen, in ihrem Dialekt miteinander zu kommunizieren.Aufgrund der gut dokumentierten älteren Dialektstrukturen im Oberrheingebiet bietet diese Region ausgezeichnete Möglichkeiten, die Bedeutung von politischen für sprachliche Grenzen in ausreichender Zeittiefe (hier: im 20./21. Jahrhundert) zu untersuchen. Die Ergebnisse des Projekts haben direkte Relevanz für die Idee eines grenzübergreifenden „Europas der Regionen“, z.B. im Rahmen der jüngst gegründeten „Trinationalen Metropolregion Oberrhein“. Die Innovativität des Kooperationsprojekts sowie der Mehrwert, der sich aus der Kooperation aus wissenschaftlicher Sicht ergibt, besteht darin, dass erstmals seit vielen Jahrzehnten wieder eine gemeinsame Untersuchung des Oberrheingebiets erfolgt; die Arbeiten der letzten Jahrzehnte sind fast sämtlich auf die deutsche oder die elsässische Seite beschränkt und sind deshalb auf Vermutungen über die Gesamtentwicklung angewiesen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Beteiligte Person Professorin Dr. Dominique Huck
 
 

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