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Hochqualifizierte Ausländer in nordrhein-westfälischen Städten - Zur Eingliederung der Migranten in die städtischen Gesellschaften vor dem Hintergrund kommunaler Integrations- und Internationalisierungspolitiken

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 209901152
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem nun abgeschlossenen Forschungsprojekt wurde die Integration hochqualifizierter Migranten verschiedener Professionen (1. Künstler, „Bohemians“ 2. Manager, „kreative Professionals") in vier unterschiedlichen lokalen Kontexten (Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln) untersucht. Dabei standen zum einen die Migranten selbst in ihren familiären Konstellationen im Fokus, zum anderen die Kommunen im Hinblick auf ihre Einstellungen und Strategien zur Integration der hochqualifizierten Migranten. Es wurden 40 Interviews mit Migranten und 22 Interviews mit Experten im kommunalen Kontext geführt. Bei den hochqualifizierten Migranten zeigt sich, dass die sozialen Kontakte am neuen Wohnort mit der deutschen Aufnahmegesellschaft wesentlich durch ihre Sprachkenntnisse beeinflusst werden. Diese Kenntnisse sind zwar sehr heterogen, doch alle Gesprächspartner haben sich mindestens grundlegende Sprachkenntnisse angeeignet, mit denen sich der Alltag bewältigen lässt. Allerdings sind Kenntnisse der Landessprache keine Garantie für ein erfolgreiches Aufbauen von Kontakten zur einheimischen Bevölkerung. Nur in Ausnahmefällen kommt es zu intensiveren Kontakten oder Freundschaften – für viele Interviewpartner eine gleichermaßen überraschende wie auch enttäuschende Erfahrung. Deutlich leichter ist der Zugang zu multinational geprägten communities. Hier können Erfahrungen der Migration und des Einlebens geteilt werden und es existieren geringere Sprachbarrieren. Während für die berufstätigen Manager und Künstler viele Kontakte über den häufig international geprägten Arbeitsplatz geknüpft werden, spielen für die begleitenden Partner und Kinder die internationalen Schulen eine herausragende Rolle. Auch internationale Expat-Organisationen gewinnen an Bedeutung. Allerdings konnten solche multinationalen Netzwerke bei Schwierigkeiten, z.B. im Umgang mit Behörden, kaum weiterhelfen. In allen vier Untersuchungsstädten hat das Thema „Zuwanderung von internationalen Hochqualifizierten“ in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Dies spiegelt sich auch darin, dass in allen vier Städten Strategien und Maßnahmen entwickelt wurden, die auf eine höhere Attraktivität des Standortes für diese Zielgruppe, ein erleichtertes Ankommen und einen möglichst positiven Aufenthalt abzielen. Hierbei zeigt sich, dass die Städte unterschiedliche Zielgruppen mit ebenso diversen Maßnahmen erreichen möchten. Die „klassische“ kommunale Integrationsarbeit, die sich eher auf geringer qualifizierte Migranten fokussiert, wird um Angebote für hochqualifizierte Migranten erweitert. In diesem Zusammenhang gestalten neben den klassischen Akteuren (zum Beispiel Ausländeramt, Integrationsbeauftragte) auch „neue“ Akteure, wie etwa die Wirtschaftsförderungen, die kommunale Integrationsarbeit. Entgegen den unterschiedlichen Angeboten und Zielgruppen in den vier Untersuchungsstädten konnte unsere Untersuchung keine wesentlichen stadtspezifischen Unterschiede für die Integrationsprozesse der hochqualifizierten Zuwanderer feststellen. Wesentlichen Einfluss hat hingegen die berufliche Situation der Migranten, da sich diese Situation unmittelbar auf die Aufenthaltsperspektive, das zur Verfügung stehende ökonomische Kapital und den Zugang zu Netzwerken auswirkt. Entsprechend zeigen sich Differenzen beim Einleben der Migranten weniger zwischen den Städten als vielmehr zwischen den beruflichen Kontexten, aus denen die Personen kommen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2014): Die Bedeutung internationaler Schulen für Mobilitätsstrategien von Hochqualifizierten. In: Journal of International Mobility 2 (2), S. 165-183
    Weiss, G., Otto, M. u. D. Imani
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3726/81704_165)
  • (2014): Hemmnis oder Hilfe – Die Rolle der Familie bei der Eingliederung ausländischer Hochqualifizierter in den lokalen Alltag. In: Geisen, T., Studer, T. u. E. Yildiz: Migration, Familie und Gesellschaft. Beiträge zu Theorie, Kultur und Politik, S. 257-278. Wiesbaden
    Föbker, S. Pfaffenbach, C., Temme, D. u. G. Weiss
  • (2014): Linguistic and Neighbourhood Integration among Highly-skilled Migrants – A Quantitative Analysis Using the Example of Foreign University Staff Members in Aachen, Bonn and Cologne. In: Comparative Population Studies 39 (4), S. 727-766
    Imani, D., Nipper, J. u. G. Thieme
    (Siehe online unter https://doi.org/10.12765/CPOS-2014-09EN)
  • A warm welcome to highly-skilled migrants: How can municipal administrations play their part? In: Tijdschrift voor economische en sociale geografie 106 (5), S. 542-557
    Föbker, S., Imani, D. u. C.-C. Wiegandt
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1111/tesg.12112)
  • (2015): Kommunale Willkommenskultur für hochqualifizierte Migranten – was können die Städte leisten? In: Standort – Zeitschrift für Angewandte Geographie 1, S. 17-21
    Imani, D., Otto, M. u. C.-C. W Iegandt
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s00548-015-0363-3)
  • (2016): Trans-local Life and Integration of Highly-skilled Migrants in Germany. In: Erdkunde 70 (2), S.109-124
    Föbker, S., Imani, D., Nipper, J., Otto, M. u. C. Pfaffenbach
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3112/erdkunde.2016.02.01)
  • The role of language skills in the settling-in process - experiences of highly skilled migrants' accompanying partners in Germany and the UK. Journal of Ethnic and Migration Studies, Volume 43, 2017 - Issue 16: Special Issue: Highly Skilled Migration Between the Global North and South: Gender, Life Courses and Institutions, 2720-2737
    Föbker, S. u. D. Imani
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/1369183X.2017.1314596)
 
 

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