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Chinesische Theaterwelten der Gegenwart

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 210512762
 
Die theaterwissenschaftliche und sinologische Studie von Dramen, Inszenierungen sowie Kritiken und Theorien der Jahre 1980 bis 2010 ermöglicht ein umfassendes Verständnis für die Entwicklung des chinesischen Gegenwarttheaters in seinem gesellschaftlichen und politischen Kontext. In diesen drei Jahrzehnten, die als entscheidende Epoche der Reformpolitik und des wirtschaftlichen Aufstiegs Chinas gelten, hat in einem Verdrängungsprozess durch Film, Fernsehen und Computer nicht nur das traditionelle chinesische Musiktheater seine ursprüngliche überragende Bedeutung als Massenunterhaltung verloren, auch das jüngere, nach Vorbildern aus Europa geformte Schauspiel schien in Auflösung begriffen, zumal es in seiner vormals sehr bedeutenden Funktion als Propagandainstrument nicht mehr gebraucht wurde. Doch die Theaterschaffenden und ein neues Publikum städtischer und vor allem akademischer Eliten verstanden die Krise der darstellenden Künste als einen neuen Freiraum zu nutzen und sie entwickelten ein für China vergleichsweise offenes Forum für stellenweise radikal geführte Auseinandersetzungen mit der Geschichte und mit Traditionen, mit kommunistischen Mythen und Katastrophen, mit den Auswirkungen politischer Stagnation und mit wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Veränderungen, mit Eigenverantwortlichkeit, mit Stadt- und Umweltzerstörung und der neuen internationalen Rolle Chinas. Die Verhandlung dieser inhaltlichen Schwerpunkte vor allem in den Bereichen Schauspiel – mit Exkursen hin zur Performance und dem experimentellen Musiktheater – wird von deren Bezug zu den Grundsätzen Geschichte (seit der Republikgründung 1911), städtisches bzw. ländliches Umfeld sowie Menschsein in Einschränkungen und Möglichkeiten bestimmt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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