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Transmissionselektronenmikroskop

Fachliche Zuordnung Mikrobiologie, Virologie und Immunologie
Förderung Förderung in 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 213230985
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Institut für Virologie der Philipps-Universität erforscht schwerpunktmäßig die Molekularbiologie und Pathogenese von Viren, die der höchsten Sicherheitsstufe angehören (BSL- 4). Für diese Arbeiten wurde ein modernes BSL-4 Labor errichtet, welches seit 2008 in Betrieb ist. Hochpathogene Erreger wie Ebola-Virus, Influenza-Virus 1918, SARS Corona-Virus, Nipah-Virus und Krim-Kongo-Hämorrhagisches-Fieber-Virus werden hier unter höchsten Sicherheitsbedingungen untersucht. Im Mittelpunkt der Arbeiten stehen Studien zum Zusammenbau und zur Freisetzung von Viren aus infizierten Zellen. Die Identifizierung und Charakterisierung von zellulären Strukturen, die für die virale Vermehrung benötigt werden, ergeben neue Ziele für moderne antivirale Therapien. Das neu beschaffte Elektronenmikroskop wurde erfolgreich in verschiedenen Projekten eingesetzt. Es wurden die Replikationszyklen von Nipah-, Influenza-, Marburg- und Ebola-Virus untersucht und besonders die Freisetzung der Viren an der Plasmamembran charakterisiert. Der genaue Ort der Freisetzung spielt für die Ausbreitung von Viren aus polarisierten Epithelzellen, z.B. im Respirationstrakt eine wichtige Rolle. So konnte für Nipah-Virus gezeigt werden, dass polarisierte Zellen zwar sowohl von der apikalen als auch basolateralen Seite infiziert werden können, die Virionen aber ausschließlich am apikalen Zellpol ausgeschleust werden. Für den Ort der Ausschleusung scheint die polarisierte intrazelluläre Verteilung des Matrixproteins verantwortlich zu sein, welches auch weitere virale Eigenschaften, wie Fusogenität und Stabilität beeinflusst. Weitere Einsatzgebiete des neuen Elektronenmikroskops waren Untersuchungen zur Adaptation von Marburg-Virus an neue Wirtsspezies. Hier konnte mittels morphologischer Analysen gezeigt werden, dass die erhöhte Replikationsfähigkeit von an Meerschweinchen adaptiertem Virus die Ultrastruktur der viralen Nukleokapside, die als Matrizen für die Aktivität des Polamerasekomplexes dienen, nicht beeinflusst. Ebenfalls wurde der intrazelluläre Transport von Marburg-Virus Nukleokapsiden untersucht und in Kombination von Ultrastrukturanalyse und hochauflösenden Immunfluoreszenzanalysen gezeigt, dass am hinteren Pol der Nukleokapside Aktinmoleküle akkumulieren, was die langgestreckten Partikel wahrscheinlich in Richtung Plasmamembran treibt. Dieser Befund unterstützt andere Befunde aus denen hervorging, dass die Polymerisation von Aktin essentiell für den Transport von Marburg- und Ebola-Virus Nukleokapsiden ist.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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