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Akustische Eigenschaften und neurale Verarbeitung von Lachen mit unterschiedlichem emotionalen Kontext

Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2006 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5470045
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel der Forschergruppe war die Untersuchung von Gemeinsamkeiten in der affektiven akustischen Kommunikation von Mensch und Tier. Das Untersuchungsobjekt unseres Teilprojekts war Lachen, da es eine der wenigen Vokalisationen ist, die von Mensch und Tier geteilt wird und somit das Potential hat, den Übergang von tierischer zu menschlicher Vokalisation direkt abzubilden. Zur Erreichung dieses Ziels untersuchen wir die Perzeption, die akustische Codierung und die neurale Verarbeitung verschiedener Lachtypen durch den Hörer. Es konnte u.a. gezeigt werden, dass unterschiedliche Lachtypen (1.) vom Menschen rein akustisch identifiziert werden können, (2.) anhand eines 4-dimensionalen Modells unabhängig von der Bezeichnung der Emotion charakterisiert werden können, und (3.) sich anhand ihrer akustischen Parameter differenzieren lassen. Zudem konnte gezeigt werden, dass (4.) emotionales Lachen im Vergleich zu Kitzellachen verstärkt in frontomedialen Gehirngebieten verarbeitet wird, die an der Einschätzung des emotionalen Zustandes beteiligt sind. Durch die Untersuchung von Lachen konnten wichtige Erkenntnisse erzielt werden, welche zur Erreichung des Gesamtziels der Forschergruppe beitragen, ein gemeinsames Korrelat der affektiven akustischen Kommunikation einer möglicherweise kontinuierlich entwickelten Reihe von Vokalisationen zu definieren. Diese Ergebnisse stützen die Theorie, dass sich menschliches Lachen im Laufe der Evolution differenziert hat - vom „reflexartigen“ Kitzellachen im Kontext von Jagd- und Fangspielen zu differenzierten Lachausdrücken mit unterschiedlichen emotionalen Konnotationen, welche komplexen sozialen Interaktionen dienen. Die Ergebnisse sollen u.a. genutzt werden um Interventionsformen für Patienten mit gestörtem sozial-emotionalem Erleben zu entwickeln (z.B. Patienten mit sozialer Phobie, Borderline-Persönlichkeitsstörung).

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2005) Distinct fMRI responses to laughter, speech, and sounds along the human peri-sylvian cortex, Cognitive Brain Research 24, 291-306
    M. Meyer, S. Zysset, D.Y. Cramon, K. Alter
  • (2007) How the brain laughs. Comparative evidence from behavioural, electrophysiological and neuroimaging studies in human and monkey, Behavioural Brain Research 182, 245-260
    M. Meyer, S. Baumann, D. Wildgruber, K. Alter
  • (2009) Acoustic profiles of distinct emotional expressions in laughter, Journal of the Acoustical Society of America 126, 354-366
    D.P. Szameitat, K. Alter, A.J. Szameitat, S. Dietrich, D. Wildgruber, A. Sterr, C.J. Darwin
  • (2009) Differentiation of emotions in laughter at the behavioral level, Emotion 9, 397-405
    D.P. Szameitat, K. Alter, A.J. Szameitat, C.J. Darwin, D. Wildgruber, S. Dietrich, A. Sterr
  • (2010) It is not always tickling: distinct cerebral responses during perception of different laughter types, NeuroImage 53, 1264-1271
    D.P. Szameitat, B. Kreifelts, K. Alter, A.J. Szameitat, A. Sterr, D. Wildgruber
 
 

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