Detailseite
Projekt Druckansicht

Mehr als Wehr. Symbolische Funktionen antiker Befestigungen

Antragstellerin Dr. Silke Müth-Frederiksen
Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 214568329
 
Befestigungen werden meist lediglich als Schutzbauten begriffen, gelten kaum als ästhetische Monumente und werden häufig nur unter wehrtechnischen Aspekten erforscht. Doch besitzen sie meist sehr deutlich fassbare, weit darüber hinaus gehende symbolische Bedeutungen, kommunizieren über den vordergründigen Wehrcharakter oft noch wichtigere Botschaften an den Betrachter, die bisher wenig beachtet und nicht ausreichend untersucht wurden. Im geplanten Projekt gilt es diese „basierend auf der jüngsten Symboltheorie der Architektur“ eingehend zu analysieren und damit die bedeutende gesellschaftliche Rolle von Wehrbauten erstmals herauszuarbeiten. Durch ästhetische Gestaltung, monumentale Inszenierung, Spolienverbau oder Inschriften können Befestigungen von Reichtum und Macht der Bevölkerung oder eines Herrschers, aber auch von Unabhängigkeit, gemeinsamer Identität, Traditionen, Loyalitäten und privatem Stifterstolz künden oder als historische, öffentliche und sakrale Monumente dienen. Unter Ausnutzung des Standortvorteils Athens sind in der vorgesehenen Studie solche symbolisch-repräsentativen Funktionen griechischer und römischer Befestigungen mittels Literaturforschung und autoptischen Studiums vor Ort hinsichtlich ihrer Identifizierbarkeit, Unterscheidung und gegenseitiger Überlappung, ihrer Ausdrucksmittel und -formen, ihrer Aussagen, Abhängigkeiten von bestimmten historischen, politischen und gesellschaftlichen Bedingungen sowie ihrer generellen Wandelbarkeit im regionalen, politischen und chronologischen Horizont der Antike zu untersuchen. Die Wahrnehmung antiker Befestigungen soll auf diese Weise vom bisher häufig eingeschränkten Verständnis als militärische Defensivbauten auf ein breiteres Begreifen dieser Monumente als bewusst konstruierte Elemente gebauten Raums, Spiegel gesellschaftlichen Selbstbewusstseins und Träger aussagekräftiger Botschaften erweitert werden.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung