Detailseite
Projekt Druckansicht

B Zell Zirkulation in der Multiplen Sklerose

Fachliche Zuordnung Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 215939592
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Bei den Autoimmunerkrankungen Multiple Sklerose (MS) und Neuromyelitis optica (NMO) sind B-Lymphozyten von entscheidender pathogenetischer Bedeutung. Während bei der MS das Zielantigen der Autoantikörper derzeit noch unklar ist, konnte bei der NMO der Wasserkanal Aquaporin-4 als Zielantigen der Autoantikörper identifiziert werden. Bei beiden Erkrankungen ist jedoch unklar ob die B-Zell Reifung hinsichtlich der autoreaktiven Antikörper in der Peripherie oder im ZNS stattfindet und welche B-Zell Subtypen in das ZNS wandern können. Des Weiteren ist bei der NMO der Ort der Antikörperbildung unklar. Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, die Migration der B-Zellen zu untersuchen und krankheitsrelevante B-Zell Subpopulationen zu identifizieren. Durch einen Vergleich der Immunglobulin (Ig) Transkriptom Sequenzen zwischen B-Zell Populationen im Liquor und Blut soll das Migrationsverhalten einzelner Populationen untersucht werden. Findet man eine große Überlappung im Transkriptom von B-Zellen im Blut und Liquor ist davon auszugehen, dass eine Migration von B-Zellen zwischen beiden Kompartimenten stattgefunden hat. Um den Ort der Antikörperbildung bei der NMO weiter eingrenzen zu können, erfolgt eine Untersuchung hinsichtlich einer Überlappungen der Ig Transkriptom Sequenzen aus dem Liquor mit den Ig Sequenzen auf Proteomebene im Liquor und Blut. Abweichend vom ursprünglichen Antrag haben wir mit der Analyse von NMO Patienten begonnen und zu dieser Patientengruppe die Ig Analyse auf Proteomebene ergänzt. Im Verlauf haben wir wie geplant mit der Analyse von MS-Patienten begonnen; aktuell liegen allerdings nur erste Daten für die NMO Patienten vor. In einem ersten Vergleich von Immunglobulin Transkriptom Sequenzen von Plasmablasten aus den Liquor mit Ig Sequenzen von B-Zell Populationen aus dem Blut zeigte sich nur eine geringe Überlappung. Diese Ergebnisse sind vorläufig, weisen aber in Richtung einer intrathekalen B-Zellreifung. Vergleicht man die Ig Transkriptom Sequenzen von Plasmablasten aus den Liquor mit den Ig Proteom Sequenzen aus dem Liquor und Blut, so zeigte sich, dass mehr als 50% der wiedererkannten Transkriptom Sequenzen alleine im Liquor Kompartiment, ca. 30% in Blut und Liquor und ca. 15% im Blut Kompartiment zu finden waren. Bei Betrachtung der Aquaporin-4 positiven Transkriptom Sequenzen zeigte sich ein ähnliches Bild; mehr als 60% der Sequenzen konnte ausschließlich im Liquor Proteom gefunden werden. Diesen Ergebnissen zufolge wird ein Großteil der intrathekalen IgGs exklusiv durch intrathekal lokalisierte und dort gereifte B-Zellen produziert. Die Überlappung zwischen Liquor Transkriptom und Blut Proteom weist darauf hin, dass die Liquor B-Zellen von Blut B-Zell Populationen stammen und im Liquor weiter reifen. Für zukünftige Therapiestrategien ist es deshalb wichtig, auch die liquorständigen B-Zellen in die Therapien mit einzubeziehen.

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung