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Dynamiken in der Entwicklung von organisationalem Stress

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 216693569
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In diesem Projekt wurde Continuous Time Meta-Analysis (CoTiMA) als neue und präzisere metaanalytische Auswertungsmethode für längsschnittliche Primärstudien weiterentwickelt. Wir konnten zeigen, dass durch die Einteilung der Primärstudien in Untergruppen entsprechend ihrer verwendeten Zeitintervalle – wie es in meta-analytischen Strukturgleichungsmodellierungsansätzen üblich ist – der Populationseffekt für Studien mit kurzen Zeitintervallen deutlich unterschätzt und für Studien mit langen Zeitintervallen deutlich überschätzt wird. Da Forschern das ideale Zeitintervall zur Messung der Effektstärken für gewöhnlich nicht bekannt ist, liefert CoTiMA für diese Problematik eine direkte Lösung, indem das in der Primärstudie verwendete Zeitintervall bei der Effektstärkenschätzung mathematisch präzise modelliert wird. Außerdem aggregiert CoTiMA direkt die durch das Modell vorgegebenen kausalen Relationen der Variablen. Dadurch sind die resultierenden Ergebnisse gerade zur Testung von reziproken Effekten besonders gut geeignet. Darüber hinaus haben wir CoTiMA bereits an den vorliegenden Daten zu Arbeitsstressoren und Burnout angewendet. Die Ergebnisse deuten auf einen positiven reziproken Effekt zwischen Arbeitsstressoren und Burnout über Zeit hinweg. Bislang wurde in der organisationalen Stressforschung der sogenannte Rückkopplungseffekt von Burnout auf Arbeitsstressoren, der in der CoTiMA sogar stärker ausfiel als der Effekt von Arbeitsstressoren auf Burnout, in der Theoriebildung nicht berücksichtigt (vgl. Job-Demands-Resources Modell von Bakker & Demerouti, 2007). Daher liefern wir zusätzlich vier theoretische Erklärungsansätze für das Auftreten von Rückkopplungseffekten: (1) die drift hypothesis, (2) die stressor creation hypothesis, (3) die stressor perception hypothesis, und (4) priming und consistency effects. Weitere Artikel, in denen wir CoTiMA anwenden, sind in Vorbereitung zur Publikation und sollen die Theoriebildung der organisationalen Stressforschung zusätzlich in der Zukunft präzisieren und ergänzen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2020) Introducing Continuous Time Meta-Analysis (CoTiMA). Organizational Research Methods 23 (4) 620–650
    Dormann, Christian; Guthier, Christina; Cortina, Jose M.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/1094428119847277)
  • Translating cross-lagged ef- fects into incidence rates and risk ratios: The case of psychosocial safety climate and depression. Work & Stress
    Dormann, C., Owen, M., Dollard, M., & Guthier, C.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/02678373.2017.1395926)
  • (2018). Longitudinal data collection. In P. Brough, & S. Occhipinti (Eds.), Advanced Research Methods for Applied Psychology: Design, Analysis and Reporting. Taylor & Francis
    Dormann, C., & Guthier, C.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4324/9781315517971-15)
 
 

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