Stressregulation durch Nahrungsaufnahme? Die Relevanz einer veränderten Regulation der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden Achse in Folge lebensgeschichtlich früher Traumatisierungen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Entgegen unseren Ausgangshypothesen fanden wir eher moderate Veränderungen in den klinischen Untersuchungsgruppen: verringerte Cortisolantwort im kombinierten DEX/CRH Test und leicht erhöhte Triglyceriden in der Gruppe traumatisierter Probandinnen sowie eine verringerte Cortisolreaktion auf Stress und eine reduzierte GR Sensitivität im T-Lymphocyten Stimulationsassay bei depressiven Patienten. Dies könnte an der äußerst sorgfältigen Rekrutierung und den strengen Ausschlusskriterien für unsere Studie liegen: die hier untersuchten Stichprobe traumatisierter Frauen wiesen keinerlei psychiatrische Störungen (DSM IV, Achse I & II) auf und auch die Gruppe depressiver Patienten war frei von Persönlichkeitsstörungen und relevanten komorbiden Achse I Störungen. Zudem waren alle Probanden zudem körperlich gesund und normalgewichtig. In folgenden Studien gilt es nun weiter zu untersuchen, über welchen Mechanismus die erhöhte Prävalenz metabolisch-kardiovaskulärer Auffälligkeiten vermittelt ist. Nach unseren Daten könnten die Cortisolreaktion nach Stress ein wichtiger Faktor sein, da diejenigen Probanden mit einer eher geringen Cortisolantwort dazu neigten mehr Nahrung nach Stress zu sich zu nehmen. Zudem sollte die Relevanz einer veränderten Sensitivität von Glucocorticoidrezeptoren weiter untersucht werden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2017) Are adverse childhood experiences and depression associated with impaired glucose tolerance in females? An experimental study. Journal of psychiatric research 95 60–67
Wingenfeld, Katja; Kuehl, Linn K.; Boeker, Anita; Schultebraucks, Katharina; Schulz, Anne; Stenzel, Julia; Spitzer, Carsten; Otte, Christian
(Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.jpsychires.2017.07.028) - (2018) The dexamethasone corticotropin releasing hormone test in healthy and depressed women with and without childhood adversity. Psychoneuroendocrinology 87 147–151
Spitzer, Carsten; Otte, Christian; Kuehl, Linn K.; May, Anita; Schultebraucks, Katharina; Hellmann-Regen, Julian; Wingenfeld, Katja
(Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.psyneuen.2017.10.016) - (2017). Stress reactivity and its effects on subsequent food intake in depressed and healthy women with and without adverse childhood experiences. Psychoneuroendocrinology, 80, 122-130
Wingenfeld, K., Kühl, L.K., Boeker, A., Schultebraucks, K., Ritter, K., Hellmann-Regen, J., Otte, C. & Spitzer, C.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.psyneuen.2017.03.014)