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Altersunterschiede im Rückschaufehler Erwachsener
Antragstellerin
Professorin Ute J. Bayen, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 217053377
Oft sind Erinnerungen an frühere Schätzungen in Richtung des Ergebnisses verzerrt, wenn man dieses Ergebnis kennt. Dieses Phänomen, genannt Rückschaufehler, ist ein robuster Effekt, unterliegt jedoch Altersunterschieden. Ältere Erwachsene zeigen einen stärkeren Rückschaufehler als jüngere (Bayen et al., 2006, Bernstein et al., 2011). Altersunterschiede in Inhibitionsfähigkeit, Strategiegebrauch und Gedächtnis sollen als mögliche Erklärungen für diesen Altersunterschied untersucht werden. Hasher und Zacks„ (1988) Inhibitionstheorie des Kognitiven Alterns liefert eine mögliche Erklärung, denn sie postuliert altersbedingte Inhibitionsdefizite auf verschiedenen Ebenen der Informationsverarbeitung. Da es sich beim Rückschaufehler-Gedächtnisparadigma um ein Interferenzparadigma handelt, bei welchem irrelevante Information (die Lösung) ignoriert werden muss, könnte Inhibition (oder: Distraktorkontrolle) den Rückschaufehler beeinflussen. Durch die Messung von Blickbewegungen soll der Zugang zur irrelevanten Information und deren Unterdrückung im Arbeitsgedächtnis untersucht werden. Unterschiede im Zugang zur irrelevanten Information könnten jedoch auch intentional sein und damit unabhängig von Inhibitionsprozessen zustande kommen. Die strategische Nutzung der Lösung soll daher als Alternativerklärung untersucht werden. Altersunterschiede in der Gedächtnisleistung für die ursprüngliche Schätzung könnten ebenso eine substanzielle Rolle spielen, da eine schlechtere Gedächtnisleistung ältere Erwachsene anfälliger für den Rückschaufehler machen könnte. Das Forschungsprogramm leistet einerseits einen Beitrag zum Verständnis kognitiver Prozesse beim Rückschaufehler, andererseits auch zu Theorien des kognitiven Alterns.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen