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Altersabhängige Auswirkungen von einseitiger Ertaubung auf die neuronale Verarbeitung interauraler Zeitdifferenzen und deren mögliche Beeinflussung durch elektrische Stimulation der Cochlea

Fachliche Zuordnung Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 218325654
 
Mikrosekunden-Unterschiede in der Ankunftszeit von Schall an beiden Ohren (interaurale Zeitunterschiede, ITDs) sind wesentlich für ein akkurates Richtungshören und für das Sprachverständnis im Störgeräusch. Es gibt vermehrt Hinweise dafür, dass hemmende Projektionen eine wichtige Rolle bei der zeitlich präzisen Informationsverarbeitung und ITD-Kodierung neuronaler Netzwerke spielen. Auditorische Deprivation kann die strukturelle Anordnung hemmender Verbindungen beeinträchtigen und langanhaltende Defizite in der zeitlichen Präzision und ITD-Verarbeitung hervorrufen. Die neuronalen Netzwerke im Bereich des Hirnstamms und Mittelhirns zeichnen sich durch eine einmalige Struktur-Funktionsbeziehung als Basis für zeitlich-präzise Informationsverarbeitung aus. Sie sind daher ein ideales Modellsystem, um die Bedeutung von hemmenden Verbindungen und ihrer Entwicklung für neuronale Zeitauflösung und ITD-Repräsentation zu untersuchen.In einem Tiermodell für einseitige Ertaubung soll die funktionelle Bedeutung neuronaler Hemmung für die präzise Verarbeitung zeitlicher Informationen im sich entwickelnden und adulten auditorischen System untersucht werden. Wir planen, den genauen Zeitverlauf kritischer Perioden für die Regulierung funktioneller ITD-Verarbeitung zu bestimmen und ihr Verhältnis zu bestimmten Phasen der normalen Hörentwicklung zu untersuchen. Darauf aufbauend wollen wir untersuchen, ob die Wiederherstellung binauralen Hörens mit einem Cochlea Implantat eine Reorganisation binauraler Signalverarbeitung und ITD-Kodierung im früh- und adult-ertaubten System ermöglicht. Ertaubungs- und stimulationsbedingte funktionelle Veränderungen sollen mit synaptischen und strukturellen Modifikationen inhibitorischer Verbindungen in auditorischen Hirnstammkernen korreliert und mit den Aussagen von Computermodellen verglichen werden. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, pathophysiologische Mechanismen für die Vulnerabilität binauraler Signalverarbeitung während der Entwicklung zu identifizieren und einen geeigneten Zeitpunkt und Art möglicher therapeutischer Ansätze für eine funktionelle Wiederherstellung zeitlich präziser ITD-Verarbeitung herauszuarbeiten.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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