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SPP 1608:  Ultraschnelle Informationsübertragung und hohe zeitliche Präzision: normale und funktionsgestörte Hörmechanismen

Fachliche Zuordnung Medizin
Förderung Förderung von 2012 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 198624999
 
Ultraschnelle Informationsübertragung und hohe zeitliche Präzision bis hinab in den Mikrosekundenbereich sind diejenigen Markenzeichen des auditorischen Systems, die es von nahezu allen anderen Sinnessystemen absetzen. Ziel dieses Schwerpunktprogramms ist es, die Mechanismen in den peripheren und zentralen auditorischen Systemen zu identifizieren und zu analysieren, die zeitlich präzise Informationsverarbeitung ermöglichen. Sowohl normale wie funktionsgestörte Hörmechanismen werden angesprochen, wodurch Grundlagenforschung unmittelbar mit krankheitsorientierter Forschung verknüpft wird. Während mittelohrbasierender Hörverlust gut behandelt werden kann, ist keine ursächliche Behandlung von sensorineuraler Schwerhörigkeit möglich, die die Cochlea und/oder den Hörnerv betrifft. Und die medizinische Rehabilitation durch Hörhilfen und Cochlea- und Hirnstammimplantate ist nur partiell wirkungsvoll. Auch wenn diese Hörprothesen unter Optimalbedingungen Sprachverständnis ermöglichen, werden zeitliche Aspekte der auditorischen Signale nicht gut übermittelt, wodurch es zu stark beeinträchtigter Spracherkennung, zu Problemen bei der Signal-Rausch-Unterscheidung und zu großen Problemen bei der Schalllokalisation kommt. Defizite bei der zeitlichen Verarbeitung können auch aufgrund struktureller und funktioneller Veränderungen im zentralen auditorischen System entstehen, etwa in den zahlreichen Arealen im Hirnstamm. Die genauen Ursachen dieser Schallverarbeitungsstörungen sind bislang unbekannt. Ebenso sind die Mechanismen, deren Fehlfunktion zu zeitlichen Verarbeitungsstörungen führt, sei es in der Cochlea, dem Hörnerv oder dem Gehirn, noch nicht identifiziert. Daher brauchen wir dringend ein besseres Verständnis der (Patho-)Physiologie der ultraschnellen Informationsübertragung und der zeitlich präzisen Informationsverarbeitung, um eine effektive Behandlung von Hörschäden entwickeln zu können. Im Zentrum des Schwerpunktprogramms steht die Frage, wie zeitliche Präzision in der auditorischen Informationsverarbeitung durch die zugrunde liegenden molekularen und zellulären Substrate sowie die neuronalen Schaltkreise generiert wird. Ziel ist es, ein umfassendes Wissen von den Mechanismen zu gewinnen, die ultraschnelle Informationsverarbeitung mit hoher Präzision ermöglichen, mit dem Zweck, ein fundamental verbessertes Verständnis über die Ursachen von Hörstörungen sowie Ansätze für bessere therapeutische Behandlungen zu erhalten.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Österreich, Schweiz

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