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Sklaverei, Befreiung und politische Kultur in der Ukraine, 1475-1709

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 218469896
 
Die Erfahrung der Ukrainer mit der Sklaverei und den Sklavenrazzien der Frühen Neuzeit ist ein noch immer vernachlässigtes Feld innerhalb der ansonsten äußerst produktiven Forschung zur Sklaverei. Zwar besteht Einigkeit darüber, dass in dieser Periode eine Million Bewohner dieses nach Afrika am zweitstärksten von Razzien betroffenen Territoriums auf die Sklavenmärkte des Schwarzen Meeres verschleppt wurden. Unbeachtet geblieben ist aber, welche Folgen dies und die Bedrohungswahrnehmungen der Bevölkerung für die politische Sprache und Kultur der Ukraine gehabt haben, die im Mächtedreieck zwischen Russischem Reich, Polen und Osmanischem Reich lag: der Zar versprach gegen Verzicht auf persönliche Rechte Schutz vor Razzien und den Loskauf der Sklaven; die Adelsrepublik stützte ihren bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts anhaltenden Erfolg auf verbriefte Rechte und Freiheiten; das kosmopolitische Osmanische Reich übte eine hohe Anziehungskraft aus. Das Projekt soll unter Heranziehung neuer Dokumentenfunde zeigen, wie die ukrainischen Akteure in dieser historischen Situation zur Legitimierung ihres politischen Handelns interkulturelle Symbole und die biblischen Repräsentationen von Sklaverei und Befreiung nutzten, um ihre jeweiligen politischen Interessen nach innen und außen zu verfolgen, und wie sie aus der Sklaverei und aus Sklavenbefreiungsaktionen resultierende Kenntnisse und Kontakte sowie moralisches Kapital in ihren Beziehungen mit den großen Mächten der Region einsetzten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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