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Ambivalente Bilder: Fotos und Bildpostkarten aus Südamerika im Deutschen Reich, ca. 1880-1930
Antragsteller
Privatdozent Dr. Hinnerk Onken
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 218471600
Das Wissen von Europäern um Südamerika ist seit der frühen Neuzeit, als der Kontinent Ziel der europäischen Expansion wurde, durch Bilder vermittelt worden. Diese Bildüberlieferung erhielt im 19. Jahrhundert vor allem durch die Einführung der Fotografie neue Impulse. Fotos und ab den 1890er Jahren Bildpostkarten aus Südamerika zeigten den Menschen im Kaiserreich und in der Weimarer Republik ein ambivalentes Bild des fremden Kontinents, das mit bestehenden Vorstellungen und Projektionen zusammenwirkte, aber auch mit diesen konkurrierte. Die Ambivalenz des Südamerikabildes wird deutlich in den Motiven, denn die Bildmedien zeigten einerseits Eisenbahnen und Bahnhöfe, Stadtansichten, Parlamente, Regierungspaläste, Banken und andere (öffentliche) Gebäude, Häfen, Zoos und Fabriken. Ein ganz anderes Bild zeichneten dagegen Ansichten von Indianern und Ruinen. Auf den ersten Blick scheinen die Quellen so insgesamt eine bekannte Dichotomie aus Tradition und Moderne, aus Barbarei und Zivilisation zu zeigen. Aber die genauere Untersuchung des Bildes ergibt, dass es nicht dichotomisch war, sondern dass es zwischen den Extremen einen breiten Zwischenraum gab, indem sich hybride Bedeutungen bildeten, deren Sinn je nach Nutzungszusammenhängen oszillierte. Dazu wird methodisch auf postkoloniale Ansätze zum Kulturkontakt, die historische Bildforschung und auf wissenschaftsgeschichtliche Überlegungen zurückzugreifen sein.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen