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Steigerung der Patientensicherheit durch verbesserte interprofessionelle Kommunikation:Untersuchung der Auswirkungen eines interprofessionellen edukativen Workshops auf die Qualität der Kommunikation in pädiatrischen Behandlungsteams

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 219527040
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Forschung, die ich im Rahmen des Forschungsstipendiums am Boston Children’s Hospital durchführen konnte, lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Ein gemeinsames, interaktives Lernen von Behandlern unterschiedlicher Berufsgruppen mit Patienten und Angehörigen zum Thema Patientensicherheit und medizinische Fehler ist möglich und wird von den Teilnehmern sehr positiv bewertet. Die Analyse der Selbstauskünfte der Teilnehmer zeigt, dass diese Form des Lernens Einsichten und Begegnungen ermöglicht, die anderweitig nicht möglich sind. Diese Form des Lernens kann transformierend wirken, da sie Behandler und Patienten/Angehörige in einem neuen Beziehungskontext zusammenbringt: von einer therapeutischen Beziehung in eine Beziehung von gemeinsam Lernenden. Allerdings sind mehrere Voraussetzungen für das Gelingen notwendig. Alle Teilnehmer und insbesondere Patienten/Angehörige müssen gut auf den Workshop vorbereitet sein. Eine Beteiligung von Patienten/Angehörigen am Entwicklungsprozess des Workshops ermöglicht eine Abstimmung der Inhalte auf die Bedürfnisse der Patienten sowie eine aktive Rolle in der Intervention. Teilnehmende Behandler benötigen die Unterstützung ihres Arbeitsumfeldes, um z.B. von anderen beruflichen Pflichten freigestellt zu werden. In Hinblick auf die institutionellen Rahmenbedingungen ist es wichtig, dass die Gesundheitseinrichtungen selbst der Patientensicherheit und dem notwendigen Kulturwandel in der Organisation einen hohen Stellenwert beimessen. Teilnehmer werden nur dann in der Lage sein, die inhaltlichen Aspekte der Workshops (Mut kritische Ereignisse offen gegenüber allen Beteiligten anzusprechen, oder Offenheit gegenüber Patienten/Angehörigen bei medizinischen Fehlern), wenn dies von der Institution gefördert und gefordert wird. Inwieweit diese Voraussetzungen in deutschen Kliniken gegeben sind, sollte während der Entwicklung einer solchen edukativen Intervention mit berücksichtigt werden. Neben den neuen Möglichkeiten, die das gemeinsame Lernen von Behandlern und Patienten/Angehörigen bietet, stellt das interprofessionelle Lernen eine weitere, häufig noch wenig genutzte Option dar, die Zusammenarbeit in der Patientenversorgung zu verbessern und die Patientensicherheit zu steigern. Angesichts der alltäglichen Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen ist es überraschend, von welchen neuen Einsichten Teilnehmer berichten, wenn sie in einem veränderten, edukativen Kontext Vertreter anderer Berufe erleben und mit ihnen in Kontakt treten können.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • When worlds intersect: Practical and ethical challenges when caring for international patients in the NICU. Journal of Perinatology, Vol. 35. 2015, pp. 982–984.
    Langer, T, Cummings, CM, Meyer, EC
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.1038/jp.2015.106)
  • Patients and families as teachers: a mixed methods assessment of a collaborative learning model for medical error disclosure and prevention. BMJ Quality & Safety, Vol. 25. 2016, Issue 8, pp. 615-625.
    Langer, T., Martinez, W., Browning D.A., Varrin, P., Sarnoff, B., Bell, S.K.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1136/bmjqs-2015-004292)
 
 

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