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Zum Einfluss individueller Gedächtnisschemata auf nichtsprachliche auditive Verarbeitung aus neurowissenschaftlicher Perspektive

Antragstellerin Dr. Anja Roye
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 221074330
 
Auditive Verarbeitung wird nicht allein durch die Eigenschaften eines äußeren Reizes bestimmt. Vielmehr sind es persönliche Gedächtnisrepräsentationen, die die Verarbeitung zu einem subjektiven und konstruktiven Prozess machen. So tragen existierende Schemata direkt zum Perzept bei oder erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Ereignis in den Fokus der Aufmerksamkeit gelangt. Dies wird besonders in komplexen auditiven Szenen deutlich, wenn ein vertrautes Musikstück oder das Klingeln des eigenen Telefons wahrgenommen wird, während andere, unvertraute, aber akustisch ähnliche Ereignisse unbemerkt bleiben. Obwohl diese Phänomene veranschaulichen, dass individuelle Schemata einen großen Einfluss auf die auditive Wahrnehmung haben, sind die neuronalen Grundlagen relativ unerforscht. Einige Studien der letzten Jahre identifizierten vor allem elektrophysiologische Indikatoren, die mit der unwillkürlichen Verarbeitung eines persönlich bedeutsamen Reizes in Zusammenhang stehen. Das vorliegende Projekt wird diese Befunde essentiell erweitern und individuelle Verarbeitung in Situationen mit begrenzter Verarbeitungskapazität untersuchen, in denen visuelle oder auch zusätzliche auditive Informationen um verfügbare Verarbeitungsressourcen konkurrieren. Zum anderen wird geprüft, ob bisher berichtete Befunde einer sehr schnellen Differenzierung zwischen persönlich bedeutsamen und unbedeutsamen Reizen tatsächlich die spezifische Entdeckung eines Reizes persönlicher Signifikanz indizieren, oder ob vielmehr ein genereller, unspezifischer Relevanzentdeckungsmechanismus beteiligt ist. In allen Experimenten wird die Methode der Magnetoenzephalographie angewendet, um Verarbeitungsstufen nicht nur zeitlich zu trennen, sondern auch die neuronalen Strukturen zu identifizieren, die an individueller, erfahrungsabhängiger Verarbeitung beteiligt sind.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Kanada
 
 

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