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Eigenständige Innovationen in China - untersucht am Beispiel des Maschinen- und Anlagenbaus in Lingang (YRD) und Shunde (PRD)

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 221687650
 
In drei Jahrzehnten exportorientierter und auf dem Zustrom von ausländischen Direktinvestitionen (ADI) basierender Wirtschaftsentwicklung hat sich China zu einem der weltweit größten Erzeuger industrieller Produkte entwickelt. Von der dabei vollzogenen Weltmarktintegration und den ADI erhoffte sich China einen Zuwachs an technischem Wissen, der die Grundlage für die Entstehung von Innovationen bilden sollte. In der Realität hat der ADI-induzierte Wissenszuwachs zwar ein rasches und umfassendes technologisches Aufholen der chinesischen Unternehmen ermöglicht; er erweist sich jedoch als unzureichend, um die eigenständig chinesische Entwicklung neuer Produkte und Prozesse voranzutreiben. Daher betont die chinesische Regierung zunehmend das Ziel, eigenständige Innovationen (indigenous innovation, Zizhu Chuangxin) hervorzubringen, die unabhängig vom Ausland, aufbauend auf eigenen FuE-Aktivitäten, binnenmarktorientiert und mit staatlicher Unterstützung entstehen sollen. Aus wirtschaftsgeographischer Perspektive ist sicher, dass nur wenige Regionen Chinas über ein hinreichendes Potential an technologieorientierten Unternehmen, unterstützenden Wissenschaftseinrichtungen und funktionsfähigen staatlichen Stellen verfügen, die das Hervorbringen eigenständiger Innovationen erlauben könnten. In Betracht kommen die Region Beijing, das Yangtse-Delta um Shanghai (YRD) und das Perlflussdelta (PRD). Im Hinblick auf eigenständige Innovationen in China stellen sich zwei grundlegende Fragen: Erstens wird kontrovers diskutiert, in welchem Umfang das Hervorbringen eigenständiger Innovationen in China überhaupt gelingen kann. Zweitens stellt sich die Frage, welche Bedeutung hierbei dem regionalwirtschaftlichen Umfeld zukommt. Dieses Forschungsvorhaben möchte durch eine regional vergleichende Untersuchung von Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus (MAB) in zwei Städten zur Klärung beider Fragen beitragen. Der MAB eignet sich aus folgenden Gründen: Diese Branche ist vergleichsweise wenig durch den Zustrom von ADI geprägt, es findet aus technischen Gründen keine starke vertikale Aufspaltung des Wertschöpfungsprozesses statt und somit erfolgt auch keine umfassende Integration in globale Produktionsnetzwerke. Stattdessen wird der MAB erheblich durch staatliche Investitionsanreize im Binnenmarkt geprägt. Aus deutscher Sicht ist der chinesische MAB zunehmend als Konkurrent im Segment standardisierter Maschinen einzustufen. Daraus ergibt sich ein weiteres übergeordnetes Interesse an der Bearbeitung dieser Forschungsfragen. Als Untersuchungsregionen sollen die Städte Lingang - gelegen im YRD, geprägt durch staatliche Förderung und Nähe zu Forschungseinrichtungen - und Shunde - gelegen im PRD, geprägt durch Privatunternehmen und Binnenmarktorientierung - dienen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug China
 
 

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