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Wahrnehmung, Wahl und Nutzung von Tarifen mit Kostendeckelung

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 221923101
 
Konsumenten sind oftmals mit einer unüberschaubaren Auswahl von Tarifvarianten konfrontiert. Besonders deutlich wird dies im deutschen Markt für Mobilfunkdienste, in dem der Konsument heute bereits unter mehr als 600 Tarifvarianten wählen kann. In der bisherigen Forschung zur Tarifwahl und -wahrnehmung wurden bisher aber nur wenige Tariftypen detailliert untersucht - darunter insbesondere der Pay-per-use und Flatrate Tarif. Im Fokus des hier beantragten Forschungsprojekts steht die Untersuchung von Tarifen mit Kostendeckelung. Dieser neuartige Tariftyp ist eine Kombination aus Pay-per-use und Flatrate Tarif und wird seit 2009 Jahren erfolgreich im deutschen Mobilfunkmarkt angeboten. Bei Tarifen mit Kostendeckelung steigen die Kosten zunächst linear mit der Nutzung, sind aber nach oben beschränkt. Die Wahrnehmung, Wahl und Nutzung von Kostendeckeltarifen bei Konsumenten ist bisher nicht erforscht, so dass aus wissenschaftlicher Sicht viele Fragen offen bleiben. Zum einen zeigen bisherige Studien dass für die Tarifwahl neben rein ökonomischen Beweggründen vor allem auch der Einfluss von zunächst unbeobachtbaren, psychologischen Effekten wichtig ist. Diese Effekte können dazu führen, dass nicht der individuell kostenoptimale Tarif gewählt wird. Dieses Phänomen wird als Tarif-Bias bezeichnet und dient häufig als Erklärung für die hohe Attraktivität von Flatrates bei Konsumenten (Flatrate-Bias). Diese Erkenntnisse können aber nur bedingt auf Tarife mit Kostendeckelung übertragen werden. Zu untersuchen ob und wie weit auch ein Bias bei der Wahl von Kostendeckeltarifen vorliegt, ist zentraler Bestandteil dieses Forschungsprojekts. Zum anderen soll untersucht werden welche Effekte nach der Wahl eines Kostendeckeltarifs wirken und inwiefern sich diese auf die individuelle Nutzung eines Kostendeckeltarifs auswirken. Schließlich soll analysiert werden welche der Tarifkomponenten aus Kostendeckelung, Grundgebühr, Minutenpreis und Inklusivminuten für verschiedene Konsumententypen bei der Wahl eines Tarifs besonders entscheidungsrelevant sind und welche Entscheidungsstrategien bei der Tarifwahl verfolgt werden. Die Erkenntnisse des Forschungsprojekts können dazu verwandt werden, um Konsumenten in Zukunft bei ihrer Tarifwahl zu unterstützen und somit die große Auswahl an Tarifen für den Endverbraucher beherrschbar zu machen. Methodisch fußt das beantragte Forschungsprojekt auf drei Säulen: Neben (1) repräsentativen Online-Umfragen sollen (2) ein kontrolliertes Feldexperiment sowie (3) Laborexperimente mit physiologischen Messungen (z.B. Herzrate oder Blutdruck) und mit Process Tracing Methoden (z.B. Eyetracking) durchgeführt werden. Auf diese Weise können in dem Forschungsprojekt komplementäre Aspekte zum Verständnis von Wahrnehmung, Wahl und Nutzung von Kostendeckeltarifen untersucht und substanzielle Erweiterung des bisherigen wissenschaftlichen Kenntnisstandes erzielt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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