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Psychische Grundlagen von Reviktimisierungstendenzen bei Personen mit der Kindheit erlebter interpersoneller Traumatisierung
Antragstellerin
Professorin Dr. Christine Knaevelsrud
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 222278117
Personen, die in ihrer Kindheit interpersonellen Traumatisierungen ausgesetzt waren, haben im Erwachsenenalter ein signifikant erhöhtes Risiko erneut traumatisiert zu werden (Arata, 2002; Widom, Czaja & Dutton, 2008). Trotz der hohen Prävalenz sowohl von Traumatisierungen in der Kindheit als auch von Reviktimisierungen, d.h. erneuten interpersonellen Traumatisierungen im Erwachsenenalter (Classen, Palesh & Aggarwal, 2005; Lampe, 2002) sind die psychologischen Mechanismen, die Reviktimisierungen zu Grunde liegen bisher nicht geklärt.In der vorliegenden Studie werden Probanden (Pbn), die in der Kindheit interpersonell traumatisiert wurden und Pbn, die sowohl in der Kindheit interpersonell traumatisiert, als auch im Erwachsenenalter reviktimisiert wurden, sowie eine nicht traumatisierte, gematchte Kontrollgruppe quasi-experimentell untersucht. Es wird die Bereitschaft der Pbn untersucht, in einer neutralen und in einer Risikosituation zu verbleiben. Anhand von Interviews und Fragebögen werden wesentliche der behavioralen Reaktion zugrunde liegenden Emotionen eruiert, sowie Psychopathologie, akute Dissoziation, Sensation Seeking, emotionale Kompetenz und Selbstwirksamkeit erhoben. Implizite Schuld und Scham werden mit dem Impliziten Assoziationstest erhoben. Zur Erhebung der emotionalen Erregung werden zusätzlich psychophysiologische Parameter wie Hautleitwert und Herzrate erhoben. Ziel der Studie ist es, Mechanismen der Emotionsverarbeitung und Verhaltenstendenzen zu identifizieren, die mit Reviktimisierungstendenzen einher gehen. Aus den neu gewonnenen Erkenntnissen über Faktoren, die Reviktimisierungstendenzen fördern oder verhindern, werden sich praktische Implikationen für die Entwicklung von Psychotherapien ableiten lassen, mit dem Ziel das Risiko erneut auftretender Traumatisierungen zu verringern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen