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Fremde Gewalt - Grenzkriegergruppen im Binnenraum des europäischen Kriegstheaters im 17. und 18. Jahrhundert

Antragsteller Professor Dr. Horst Carl
Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 71062747
 
Die Analyse von Gewaltpraktiken und -wahrnehmungen sowie die Rolle von Gewalt für Identität und Kohärenz von kriegerischen Gewaltgemeinschaften bilden für das Teilprojekt weiterhin den roten Faden. Im Mittelpunkt der beiden Arbeitsvorhaben stehen die „Kroaten“ im Dreißigjährigen Krieg sowie Kroaten und Panduren als Akteure des Kleinen Krieges im 18. Jahrhundert. Waren in der ersten Förderperiode Söldner in der „klassischen Phase“ des europäischen Söldnertums im 16. und frühen 17. Jahrhundert Gegenstand der Analyse, so sollen in einer zweiten Phase Kriegergruppen, die von der europäischen Peripherie – konkret der habsburgisch-osmanischen Militärgrenze – rekrutiert wurden, zwischen Dreißigjährigem und Siebenjährigem Krieg thematisiert werden. Analysiert werden soll dabei, in welchem Maße hier differente Gewaltkulturen importiert wurden und wie sich die Wahrnehmung solcher „Gewaltgemeinschaften“ in den europäischen Kriegen der Frühen Neuzeit wandelte. Die Spannweite reicht dabei von Berichten einer spezifischen „barbarischen“ Grausamkeit, die die Kroaten im Dreißigjährigen Krieg ausgezeichnet habe, bis zu Momenten einer Faszination am „Exotischen“, die gerade von diesen Kriegergruppen im sich ausdifferenzierenden Kleinen Krieg des 18. Jahrhunderts ausging. Die Analyse wird dabei drei Gegenstandbereiche miteinander verknüpfen: 1) Die Rekonstruktion der Gewaltpraktiken der Gewaltgemeinschaften, 2) die Wahrnehmung der „fremden“ Gewaltgemeinschaften durch die „einheimische“ Zivilbevölkerung wie auch durch die militärischen Vorgesetzten der regulären Armeen, sowie 3) die Diskurse um die Genese einer als „europäisch“ deklarierten Gewaltkultur, die in Abgrenzung zu solchen alterierenden Gewaltkulturen konstruiert wurde.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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