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Die Chorbuch-Handschriften und Handschriften in chorbuchartiger Notierung mit mehrstimmiger Musik der Bayerischen Staatsbibliothek: Digitalisierung und Online-Bereitstellung

Antragsteller Dr. Klaus Ceynowa, seit 5/2015
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 222822895
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ein in der musikwissenschaftlichen Forschung weltweit bekannter Bestand von Musikhandschriften des 16. und 17. Jahrhunderts ist durch das DFG-Projekt zur Digitalisierung der Chorbuch-Handschriften mit mehrstimmiger Musik der Bayerischen Staatsbibliothek erstmals über das Internet frei zugänglich geworden. So wurde einerseits ein bestehendes Desiderat der Forschung bedient, darüber hinaus wurde der Kreis der Rezipienten maßgeblich erweitert. Da eine Vielzahl der Chorbücher von fortschreitender Tintenkorrosion betroffen ist, dokumentiert das Projekt auch den aktuellen Erhaltungszustand in digitaler Form und kann den Text mittels Langzeit-Archivierung für zukünftige Generationen erhalten. Die online-Bereitstellung der Digitalisate trägt darüber hinaus, trotz weiter zunehmendem Benutzer-Interesse, zum Bestandsschutz der Chorbücher bei, da die Originale nur noch zu speziellen Einzelfragen aus dem Magazin entnommen werden müssen. Neben der Digitalisierung wurden die Chorbücher im Projekt anhand von Band 5/1 der Reihe 3 „Kataloge Bayerischer Musiksammlungen“ (KBM 5/1) in die Elektronische Datenbank des Répertoire International des Sources Musicales (RISM) aufgenommen. Die Daten wurden in den RISM-OPAC integriert und sind innerhalb dieser weltweit genutzten musikwissenschaftlichen Spezialdatenbank der gesamten Fach-Community zugänglich. Die zahlreichen vernetzten Suchmöglichkeiten dieses Systems sind damit erstmals auch für den Chorbuchbestand nutzbar und geben ein fruchtbares Hilfsmittel für die Forschung ab. Die ausführlichen Katalogdaten stehen neben dem Nachweis im RISM-OPAC auch dem lokalen Katalog der BSB zur Verfügung und sind somit in überregionalen Datenbanken nachweisbar (Karlsruher Virtueller Katalog, WorldCat). Die sorgfältige und kleingliedrige Strukturierung der Digitalisate durch Sprungmarken spiegelt sich in den tief erschließenden Katalogisaten wieder und begünstigt dadurch das wissenschaftliche Arbeiten mit dem Quellenkomplex. In der Darstellung der Digitalisate konnte eine wichtige Verbesserung durch die neu implementierte Funktion der Doppelseiten-Ansicht im Viewer der Bayerischen Staatsbibliothek erreicht werden. Die neu geschaffenen Möglichkeiten für die Forschung mündeten direkt in die Planung einer dreitägigen internationalen Konferenz zum Projektabschluss (www.chorbuch2016.de). Diese wird mit Förderung der DFG im März 2016 an der BSB stattfinden und bündelt die aktuell zum Thema der Chorbücher geleisteten und laufenden Forschungsarbeiten. Wichtige Kooperationspartner für die Tagung sind die Musikhistorische Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, das Institut für Musikwissenschaft der Ludwig Maximilians-Universität München, sowie die Bayerische Verwaltung der Schlösser, Gärten und Seen. Die BSB veranstaltet mit Unterstützung dieser und weiterer Partner die Tagung, ein zur Tagung als aufführungspraktischer Teil konzipiertes Konzert, und eine Chorbuch-Ausstellung. Darüber hinaus hat sich in der unmittelbaren Nachbarschaft des Projektes eine Gruppe von Wissenschaftlern zusammengeschlossen, die die Erforschung und Erstveröffentlichung der ursprünglich durch das Chorbuchprojekt nicht berücksichtigten Prachthandschriften Mus.ms. A und Mus.ms. B zum Ziel hat. Diese Initiative bewirkte unter anderem, dass die BSB (Abteilung für Handschriften und Alte Drucke, Frau Dr. Claudia Fabian) mithilfe der großzügigen Förderung durch die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Restaurierung und Digitalisierung dieser weltberühmten Kodizes erreichen konnte. Im Jahr 2015 wurde die Restaurierung des Mielich-Kodex mit Motetten von Cipriano de Rore (Mus.ms. B) abgeschlossen. Die Digitalisate sind online. Als Folgeprojekt werden ab 2016 die beiden Bände von Hans Mielich mit Orlando di Lassos Bußpsalmen (Mus.ms. A) restauriert und digitalisiert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Musikgeschichte im Spiegel von Liturgie und Herrschergunst – Die Digitalisierung der Chorbuchsammlung der Bayerischen Staatsbibliothek, in: Forum Musikbibliothek 34,3 (2013), S. 7-13
    Lutz, Bernhard
  • Zeugen einer Blütezeit europäischer Musikkultur, in: Bibliotheksmagazin. Mitteilungen aus den Staatsbibliotheken in Berlin und München 1 (2013), S.38-42
    Giglberger, Veronika
 
 

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