Erfolgskriterien für den Aufbau und nachhaltigen Betrieb von virtuellen Forschungsumgebungen (VRE)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt DFG-VRE hatte das Ziel, Erfolgskriterien für den Aufbau und nachhaltigen Betrieb Virtueller Forschungsumgebungen zu identifizieren. Verbunden damit waren die Auseinandersetzung über die grundsätzliche Definition des Erfolgs von VREs, Überlegungen zur Strukturierung der Lebensphasen sowie Erkenntnisse zur finanziellen Nachhaltigkeit dieser Infrastrukturen. Untersuchungsanleitend war eine Orientierung auf Entwickler und Betreiber von Forschungsinfrastrukturen und die wissenschaftlichen Nutzer der VREs. Die Ergebnisse zeigen, dass es keine allgemeingültigen Erfolgskriterien für VREs gibt, die standardisiert angewandt zu vergleichbaren Bewertungen führen. Vielmehr müssen neben den unterschiedlichen Motiven der Akteure für eine Erfolgsbeurteilung auch die Heterogenität der methodischen Anforderungen aus den Forschungsdisziplinen und die unterschiedlichen Infrastrukturansätze beachtet werden. Das bedeutet im Einzelnen: Je nach Akteursperspektive unterscheiden sich die Erfolgsdefinitionen erheblich. Infrastrukturentwickler und –betreiber haben andere Motive als Forschungsförderer und die Wissenschaft, den Erfolg einer VRE zu definieren. Förderer dringen auf den möglichst effizienten Einsatz von aufgewendeten Mitteln und suchen dies möglicherweise durch quantifizierte Erhebungen zu belegen, bspw. volkswirtschaftliche Effekte. Infrastrukturentwickler und –betreiber wiederum sind nicht gleichzusetzen, eine Gruppe möchte ggf. innovative Entwicklungen umsetzen, während eine andere Gruppe am möglichst stabilen und langfristigen Betrieb von Infrastrukturen interessiert ist. Die Motive der Wissenschaftler wiederum hängen stark von den jeweiligen Forschungsfragen, - methodiken und –gegenständen ab. Die Heterogenität der Forschungsmethoden und –gegenstände steht einer einfachen Vergleichbarkeit von Erfolgsbeurteilungen entgegen, da die individuellen Anforderungen in Abgleich mit dem durch die VRE bereitgestellten Funktionalitäten gebracht werden müssen. Das Konzept einer den gesamten Forschungsprozess abdeckenden VRE steht dem Konzept einer modularen VRE gegenüber. Das Konzept einer umfassenden VRE entspricht nicht dem alltäglichen Arbeitsumfeld der meisten Wissenschaftler, die für bestimmte Tätigkeiten und Aufgaben in vielen Fällen bereits funktionierende Werkzeuge und Umgebungen haben und nur für ausgewählte Aufgaben nach einer VRE-Lösung suchen. Die Personalkosten nehmen mit Abstand den größten Anteil der Kosten einer VRE ein. Die Ausarbeitung eines Nachhaltigkeitsplans sollte schon während der Aufbau- und Entwicklungsphase einer VRE erfolgen und während der späteren Phasen verfeinert werden. Dieser Nachhaltigkeitsplan ist im Hinblick auf die jeweilige VRE zu erstellen und zu bewerten. In der Praxis konnten bisher nur wenige VREs identifiziert werden, die sich unabhängig von öffentlicher Förderung in der Forschungslandschaft nachhaltig etabliert haben. Die im Projekt DFG-VRE gewonnenen Erkenntnisse stellen auf einer generischen Ebene ein Werkzeug dar, mithilfe dessen die Erfolgsbeurteilung von bestehenden VREs durchgeführt werden kann. Über die Auswahl der relevanten Erfolgskriterien muss im Einzelfall entschieden werden. Darüber hinaus sind die hier vorgeschlagenen Kriterien noch nicht operationalisiert, d.h. in jeweils eindeutig zu erhebende Indikatoren zerlegt. Ein praktischer Test an einigen repräsentativen VREs wäre somit ein wichtiger Schritt in Richtung nutzbarer Werkzeuge für die Erfolgsbeurteilung von VREs.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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"Erfolgskriterien für den Aufbau und nachhaltigen Betrieb Virtueller Forschungsumgebungen" DARIAH-DE Working Papers Nr. 7. Göttingen: DARIAH-DE, 2014
Stefan Buddenbohm, Harry Enke, Matthias Hofmann, Jochen Klar, Heike Neuroth, Uwe Schwiegelshohn
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(2014): A Lifecycle Model for Collaborative Research Environments: In: GI-Edition - Lecture Notes in Informatics (LNI) 7. DFN-Forum Kommunikationstechnologien. Bonn: Köllen Verlag
Uwe Schwiegelshohn, Heike Neuroth, Harry Enke, Stefan Buddenbohm, Matthias Hofmann, Jochen Klar