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Schülerzeitungen der 1950er und 1960er Jahren in der Bundesrepublik. Artefakte gymnasialer Schulkulturen und ihr Bedeutungswandel

Antragstellerinnen / Antragsteller Professorin Dr. Sabine Reh; Professor Dr. Joachim Scholz
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 223984801
 
Ziel des Forschungsvorhabens ist gemäß Erstantrag die kulturhistorische Analyse von westdeutschen und Westberliner Schülerzeitungen der 1950er und 1960er Jahre. Damit wird ein grundlegender Beitrag zu einer noch ausstehenden Geschichte der Schülerzeitungen in der Bundesrepublik geleistet. In der Herstellung und der Rezeption von Schülerzeitungen, die zu einem Großteil an Gymnasien erschienen, konnten sich - so die Hypothese - Schüler_innen als (selbst)wirksam und das Schulleben mitgestaltend erfahren. Schülerzeitungen als Artefakte der Schulkulturen haben auf diese Weise einen entscheidenden Anteil am schulkulturellen Wandel, an der allmählichen Entwicklung partizipativ gestalteter Schulkulturen. Im laufenden Projektzeitraum ist ein umfangreicher, über 7.000 einzelne Zeitungen enthaltender, größtenteils digitalisierter, bibliographisch weitgehend erschlossener, jedoch bis dahin wissenschaftlich nicht aufgearbeiteter Bestand von Schülerzeitungen hinsichtlich seiner strukturellen Kennzeichen beschrieben worden. Da diese Arbeit wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen hat als zunächst gedacht, konnte mit den weiteren geplanten Arbeitsschritten erst begonnen werden. So ist die Auswertung der Zeitschriften hinsichtlich der Entwicklung ihrer Inhalte bzw. Themen und der vertretenen (politischen) Positionen noch nicht abgeschlossen. Wenn die Annahme, dass Schüler_innen sich in der Produktion, aber auch in der Rezeption bzw. Kommunikation über die Schülerzeitungen als auf die Öffentlichkeit in ihren Schulen Einfluss nehmende Subjekte erfahren konnten, sich bestätigt, ist auch davon auszugehen, dass sich Veränderungen in ihren Positionierungen, insbesondere auch im Verhältnis zu den Lehrerinnen und der Institution Schule, zur schulischen Autorität also, auf verschiedenen Ebenen zeigen und wiederum auch in den Schülerzeitungen agiert werden. Im beantragten Projektzeitraum soll auf der Ebene einzelner Artikel detailliert analysiert werden, welche sprachlichen und gestalterischen Muster in der Berichterstattung über (bildungs) politische Themen, über Amerika, die DDR und schließlich über das einzelschulische Geschehen genutzt wurden und sich veränderten. In den ebenfalls schon in Angriff genommenen Fallstudien für zwei ausgewählte Regionen (Nordrhein-Westfalen und West-Berlin), wofür das vorhandene Korpus durch qualitative, selbst erhobene Daten (Zeitzeugeninterviews) und weiteres Quellenmaterial ergänzt wird, soll rekonstruiert werden, wie Schülerzeitungen sich an einzelnen Schulen etablierten, wandelten und wie Phänomene des Schulalltags und der Jugendkultur in und mit Schülerzeitungen bearbeitet wurden. Diese Arbeiten können im hiermit beantragten Projektzeitraum fortgesetzt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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