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Aktivierung von RIG-I-like Helikasen mit modifizierten siRNAs als duale Therapiestrategie beim hepatozellulären Karzinom

Fachliche Zuordnung Gastroenterologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 224057855
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das HCC ist eine aggressive Krebserkrankung mit schlechter Prognose. Immuntherapeutische Ansätze, wie der Einsatz von Checkpoint-Inhibitoren, geben Anlass zur Hoffnung, dass durch Aktivierung des Immunsystems eine effektive Tumorkontrolle erzielt werden kann. In unserem Forschungsprojekt konnten wir die zytosolische Helikase RIG-I, einen Immunrezeptor für virale RNA, als Zielstruktur für die Immuntherapie des HCC in humanen und murinen Tumorzellen erfolgreich validieren. 100% der 239 untersuchten humanen HCC Gewebeproben zeigten immunhistochemisch eine mehr oder weniger stark ausgeprägte RIG-I Expression. Zur Überprüfung der Funktionalität des RIG-I Signalwegs wurde die Synthese von 5’-Triphophat-modifizierten RNA-Molekülen (ppp-RNA), die Liganden von RIG-I darstellen, optimiert und humane und murine Tumorzelllinien mit unterschiedlich modifizierten ppp-RNA behandelt. Es resultierte in allen Zellen eine effektive Synthese von Typ-I IFN und des Chemokins CXCL10 und eine vermehrte Expression von MHC-I Molekülen sowie des Todesrezeptors Fas (CD95). Darüberhinaus wurde intrinsischer Zelltod in den HCC Zellen induziert. Hairpin-ppp-RNA zeigten sich diesbezüglich effektiver als Doppelstrang-ppp-RNA. Zudem wurden bifunktionelle ppp-siRNA Moleküle generiert, die RNAi-vermittelte Genexpressionshemmung von Tumortargets (wie die im HCC überexprimierte Tyrosinkinase c-MET oder der Zellzyklusregulator PLK-1) mit RIG-I Aktivierung in einem Molekül kombinieren. Hierdurch ließen sich sowohl in vitro als auch in vivo additive Effekte bezüglich Tumorzelltod erzielen. Zudem ermöglicht diese Technologie einen individualisierten Therapieansatz durch die vielseitigen Möglichkeiten der RNAi-vermittelten Genexpressionshemmung, wie z.B. von mutierten Onkogenen. In vivo zeigte eine ppp-RNA-basierte Immuntherapie in verschiedenen murinen HCC- Modellen eine effektive Tumorkontrolle mit Überlebensverlängerung und in einigen Fällen sogar Tumorabstoßung. Dieser Effekt war T-Zell-vermittelt, was auf eine adaptive Immunantwort gegen den Tumor hindeutet. Die Therapie wurde im Allgemeinen gut vertragen und es zeigte sich auch nach wiederholter Anwendung keine nennenswerte Hepato- oder Nephrotoxizität. In aktuellen Untersuchungen konnten wir zudem zeigen, dass durch eine Kombination der RNA-basierten Therapie mit anti-PD-1 Antikörpern (Checkpoint-Inhibitoren) die Therapieeffizienz noch weiter gesteigert werden kann. Welche Signalwege in den Tumorzellen für den Therapieeffekt verantwortlich sind, ist Gegenstand aktueller Untersuchungen. Unsere Befunde bilden die Grundlage für weitere präklinische Untersuchungen zum Einsatz von RLH-Liganden in der Immuntherapie des HCC, um letztlich die Therapieoptionen für Patienten mit HCC zu erweitern.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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