Magnetische Struktur und Dynamik von Ellerman-Bomben
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Wir untersuchen “Ellerman-Bomben” (EBs), oder “Moustaches”, in jungen aktiven Gebieten der Sonne. EBs sind sehr helle, kleinskalige Strukturen, die man besonders gut in den Flügeln der Balmer-α-Linie (Hα) des Wasserstoffs sieht. Eine meist akzeptierte Vorstellung über ihre physikalische Ursache ist magnetische Feld-Rekonnexion in komplexen Konfigurationen. Solche Rekonnexionen sollten in atmosphärischen Höhen der Sonne zwischen unterer Photosphäre und unterer Chromosphäre stattfinden. Wir haben erfolgreich Zeitserien von EBs nahe der Scheibenmitte der Sonne am Vakuum-Turm-Teleskop im Observatorio del Teide/Teneriffa mit einem zweidimensionalen (2D) Spektrometer in Hα und, im zeitlichen Wechsel, in der magnetisch empfindlichen Fe I-Linie bei 6302,5 Å mit voller Stokes-Polarimetrie aufgenommen. Die Datenaufnahme war so organisiert, dass wir Bildrekonstruktion mit Speckle-Methoden durchführen können. Die Datenanalyse ist in den Händen des Kiepenheuer-Institutes für Sonnenphysik (KIS) in Freiburg. Hier wurden die Codes für die Bildrekonstruktion entwickelt. Sie basieren auf Standardmethoden und wurden den speziellen Schwierigkeiten mit Daten, die mit dem speziellen 2D-Spektrometer gewonnen werden, angepasst. Die Probleme entstehen aus Folgendem. Die Wellenlängenposition der maximalen Transmission des Spektrometers variiert auf kurzen Distanzen im Bildfeld. Diese Variationen sind verschränkt mit dem Seeing während der Beobachtungen, d.i. mit Bildbewegungen und Bilddistorsionen, die nicht völlig mit der Adaptiven Optik des Teleskopes korrigiert werden können. Die neuen Codes berücksichtigen diese Probleme. Sie sind geschrieben und getestet. Im Rahmen des Visiting Investigator Program des KIS werden die Bemühungen zusammengeführt. Die Zusammenarbeit wird über dieses Datum hinaus weitergehen.