Lineare und nichtlineare Panelmodelle mit verallgemeinerter Fehlertermstruktur und ihre Anwendung bei der Analyse von Leistungsbilanzsalden
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Als Abbild von Zahlungs- und Ausgabenrestriktionen einer Volkswirtschaft ist die Leistungsbilanz für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung von großer Bedeutung. Bei der empirischen Überprüfung von Theorien zur Leistungsbilanz mit Aussagen etwa zur intertemporalen Gleichgewichtsbeziehung zwischen der volkswirtschaftlichen Ersparnis und den Investitionen oder zu den Ursachen und Auswirkungen eines abrupten Abbaus von Leistungsbilanzdefiziten (current account reversal) werden zunehmend Paneldaten verwendet. Im Rahmen des Projekts wurden Panelmethoden entwickelt, die den besonderen Eigenschaften von makroökonomischen Daten zur Analyse der Leistungsbilanz Rechnung tragen. Makroökonomische Paneldatensätze zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine relativ große Anzahl von Beobachtungen in der Zeitdimension bei zumeist wenigen Querschnittseinheiten (Länder) aufweisen. Des weiteren sind Makrodaten unterschiedlicher Volkswirtschaften selten mit Panelmodellen vereinbar, deren Fehlerterme uber den Querschnitt und die Zeit hinweg identisch und unabhängig verteilt sind. Vielmehr lassen Schocks, auf die Ökonomien ähnlich reagieren, oder Unterschiede im Entwicklungsstand von Volkswirtschaften erwarten, dass die Fehlerterme kontemporär korreliert oder heteroskedastisch sind. Schließlich sind insbesondere bei der Analyse diskreter makroökonomischer Ereignisse (Leistungsbilanz- und Währungskrisen) die abhängigen Variablen binär. Im Rahmen der methodischen Forschung wurden Spezifikationstests für lineare Panelmodelle sowie Paneleinheitswurzeltests entwickelt, die den oben genannten Abweichungen von Unabhängigkeitsannahmen der Fehlerterme Rechnung tragen. Insbesondere wird gezeigt, dass Stichprobenwiederholungs- und Simulationsverfahren geeignete Methoden zur Robustifizierung existierender Teststatistiken gegen allgemeine Formen von Fehlertermkorrelationsstrukturen sind. Für die Analyse von Leistungsbilanzkrisen wurden dynamische Panelmodelle für diskrete abhängige Variablen verwendet, die unbeobachtete Heterogenität über den Querschnitt und über die Zeit hinweg berücksichtigen. Zur efizienten ökonometrischen Schätzung dieser Modelle, die typischerweise die Lösung hochdimensionaler Integrationsprobleme erfordert, wurden Schätzverfahren basierend auf Monte-Carlo Simulationsverfahren entwickelt. Die Anwendung dieser Methoden zur Analyse von current account reversals zeigen, dass insbesondere das Niveau des Leistungsbilanzdefizit, die Terms of Trade, die Devisenreserven und der Verschuldungsgrad beim IMF einen signifikanten Einfluß auf die Wahrscheinlichkeit von Leistungsbilanzkrisen haben. Ferner ist starke empirische Evidenz für eine zeitliche Persistenz von Leistungsbilanzkrisen zu finden, die auf eine serielle Korrelation länderspezifischer Schocks (lokale politische und/oder makroökonomische Ereignisse) zurückzuführen sind. Schließlich zeigt sich, dass die Effekte unbeobachteter Heterogenität von erheblicher Bedeutung bei der Abschätzung der gesamtwirtschaftlichen Folgekosten von Leistungsbilanzkrisen ist. So führt die angemessene Berücksichtigung dieser Effekte zu Folgekosten, die deutlich niedriger sind als die in der Literatur berichteten. Im Rahmen der Analyse der Determinanten von Leistungsbilanzsalden, im Gegensatz zu Leistungsbilanzkrisen als kontinulierliche Variable verstanden, konnte ein großes Maß von Heterogenität zwischen den untersuchten Ländern aufgedeckt werden. Weiterhin wurde mit dem Konzept der begrenzten Integration ein neuer Ansatz zur Messung der Nachhaltigkeit von Leistungsbilanzsalden eingeführt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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[2007], “Determinants and Costs of Current Account Reversals under Heterogeneity and Serial Correlation”, Economic Working Paper No. 2007-17, Universität Kiel
Aßmann, C.
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[2007], ”A new approach to bootstrap inference in functional coeffcient models”, Journal of Computational Statistics and Data Analysis, Vol. 53 (6), S. 2155-2167
Herwartz, H. und Xu, F.
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[2007], ”A robust bootstrap approach to the Hausman test in stationary panel data models with general error covariance structure”, Kiel Economic Working Paper Series, 2007-29
Herwartz, H. und Neumann, M. H.
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[2007], ”Determinants of Current Account Imbalances in 16 OECD Countries: An Out-of-Sample Perspective”, Review of World Economics, Vol. 143 (2), S. 349-374
Herwartz, H. und Siebenburg, F.
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[2007], ”Testing for random effects in panel models with spatially correlated disturbances”, Statistica Neerlandica 61 (4), S. 466-487
Herwartz, H.
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[2008], “Assesing the Effect of Current Account and Currency Crises on Economic Growth”, Economic Working Paper No. 2008-01, Universität Kiel
Aßmann, C.
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[2008], “Improving MCMC Using Effcient Importance Sampling”, Journal of Computational Statistics and Data Analysis, Vol. 58, S. 272-288
Liesenfeld, R., und Richard, J.-F.
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[2008], “Simulation Techniques for Panels: Efficient Importance Sampling”, in: Mátyás, L., Servestre, P. (Hrsg.) The Econometrics of Panel Data: Fundamentals and Recent Developments in Theory and Practice, Springer, Berlin, Kapitel 13, 421-452
Liesenfeld, R., und Richard, J.-R.
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[2008], ”Homogenous panel unit root tests under cross sectional dependence: Finite sample modifications and the wild bootstrap”, Journal of Computational Statistics and Data Analysis, Vol. 53 (1), S. 137-150
Herwartz, H. und Siebenburg, F.
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[2008], ”Panel data model comparison for empirical saving-investment relations”, Applied Economic Letters, Vol. 16 (8), S. 803-807
Herwartz, H. und Xu, F.
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[2008], ”Rieviewing the sustainability/stationartiy of current account imbalances with tests for bounded integration”, The Manchester School, Vol. 76 (3), S. 267-278
Herwartz, H. und Xu, F.
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[2009], ”A new approach to unit root testing”, Arbeitspapier
Herwartz, H. und Siebenburg, F.
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[2009], ”Exact inference for the spatial parameter in linear panel models”, Arbeitspapier
Herwartz, H. und Strumann, C.
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[2009], ”The effects of variance breaks on homogenous panel unit root tests”, Arbeitspapier
Herwartz, H. und Siebenburg, F.
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[2010], ”Analysis of Current Account Reversals via Regime Switching Models”, Economic Change and Restructuring, Vol. (1), S. 21-43
Aßmann, C. und Boysen-Hogrefe, J.
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[2010], ”Testing convergence of unit labor costs in the Euro area: nonstationary volatility and wild bootstrap panel unit root tests”, Arbeitspapier
Herwartz, H. und Siebenburg, F.