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Kommentare und Autorenschaft in der philosophischen Literatur Indiens: eine Untersuchung am Beispiel der Werke des buddhistischen Gelehrten Sthiramati (6. Jh. n. Chr.)

Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 226059547
 
Unser heutiges Konzept von der Autorenschaft eines literarischen oder wissenschaftlichen Werkes ist untrennbar mit der Individualität des Autoren, seiner Kreativität sowie der Originalität seines Schaffens verknüpft und steht unter der Prämisse eines ihm zugestandenen geistigen Eigentums. Dem im vor-liegenden Antrag skizzierten Forschungsvorhaben liegt die Frage zugrunde, ob sich all jene unter das heutige westliche Verständnis von „Autorenschaft“ subsumierten Aspekte einer spezifischen Einzigar-tigkeit des Verfassers in unreflektierter Weise auf die gemeinhin einzelnen Autoren zugeschriebenen Werke der indischen Literatur übertragen lassen, so wie dies regelmäßig in modernen (wissenschaftli-chen und populärwissenschaftlichen) Publikationen zu Texten verschiedenster literarischer Genres und zeitlicher Perioden der indischen Geschichte geschieht. Mein Forschungsvorhaben macht es sich zur Aufgabe, am Beispiel der Hauptwerke des indischen Gelehrten Sthiramati (6. Jh. n. Chr.) die Me-thoden des Verfassens von buddhistischen Texten im alten Indien zu beleuchten, und dabei die Rolle des „Textproduzenten“ näher zu untersuchen, um seine Deutung als „Autor“ kritisch zu hinterfragen. Die Mehrheit der in Indien in Sanskrit verfassten Werke sind der Kommentarliteratur zuzuordnen, und auch Sthiramati hat seine Schriften als Auslegungen vorangehender buddhistischer Texte verstanden. Mein Hauptaugenmerk wird auf der Funktion eben dieser Literaturgattung liegen, wobei die Rolle des indischen Autors in seiner besonders vielschichtigen Funktion als „Kommentator“ untersucht werden wird. Im Mittelpunkt meiner Untersuchung werden Fragen nach der Funktion von buddhistischen Kommentaren sowie ihrer Rolle in Zusammenhang mit dem Bestreben nach Innovation, Vertiefung, Korrektur oder dem Bedürfnis, Altes an die Oberfläche der Gegenwart zu holen, stehen. Weitere Leit-fragen sind: Für wen wurden Kommentare geschrieben? Lassen sich konkrete Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Kommentartypen feststellen und folgen die Kommentatoren beim Verfassen ihrer Werke tatsächlich den in den buddhistischen Handbüchern zur Auslegekunst dargestellten Re-geln? Die Auswertung der Werke Sthiramatis, eines Gelehrten aus der Blütezeit der buddhistischen Yogacara-Schule, soll sich darüber hinaus in Publikationen zu philosophischen Konzepten dieser Tra-dition im Indien des sechsten nachchristlichen Jahrhunderts niederschlagen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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