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Gottes Uranfang - Politische creatio continua. Urszenen und Sprachen der Schöpfung im deutschsprachigen theologischen Diskurs der 1920er und 1930er Jahre

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2006 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 12590533
 
Erfahrungen einer Grundlagenkrise der modernen bürgerlichen Gesellschaft, exemplarisch repräsentiert in einer alle überkommene Normativität unterminierenden Krisis des Historismus1, verdichteten sich im theologischen wie philosophischen Diskurs seit 1890 in avantgardistisch experimenteller Suche nach neuen tragenden Gewissheiten. In Protestantismus, Katholizismus und Judentum inszenierten Theologen und Religionsintellektuelle der sog. Frontgeneration seit 1918/19 einen geistesrevolutionären, unbedingten Neubeginn theologischer Begründungsreflexion, um einer chaotisch fragmentierten Moderne wieder zu klarer Orientierung zu verhelfen. Über die Konfessionsgrenzen hinweg schrieben sie überkommene idealistische Begründungssprachen zugunsten einer radikalen Autonomie Gottes1 (T. Rendtorff) um, die sie in kontrovers diskutierten Lehren vom einen Wort Gottes1, ewigen Ursprung1 oder von Uroffenbarung , Urgeschichte1, neuer Schöpfung1 oder Schöpfungsordnungen entfalteten. In Perspektiven einer konfessionsübergreifenden shared history wird das Teilprojekt Anfangsfiguren (wie Wort Gottes und seine trinitarische Selbstunterscheidung), Urszenen und Schöpfungssprachen in den antihistoristischen Theologien der 1920er Jahre und komplementär narrative Eröffnungs- Strategien in theologischen Texten und religiösen Selbstzeugnissen der Theologenintellektuellen untersuchen, mit einem Schwerpunkt auf der schnellen Durchsetzung diverser Ur- und Schöpfungs-Neologismen, der umstrittenen Politisierung von Schöpfungsordnungen1 insbesondere seit Mitte der 1920er Jahre und den Selbstbeschreibungen des eigenen Neu-Anfangs theologischer Reflexion (gegenüber der älteren, als untheologisch verworfenen Vor- und Verfallsgeschichte). Systematisch konzentriert sich die Untersuchung auf die Frage, ob und wie in der modernitätsspezifisch radikalisierten (keineswegs regressiven, sondern modern-antimodernen, allemal avantgardistischen) theologischen Begründungsreflexion Denkfiguren der Selbstbegrenzung entfaltet werden konnten.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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