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Familienkonzeptbezogene Lern- und Bildungsprozesse im Rahmen familiärer Übergänge

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 228481009
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Forschungsprojekt widmete sich der Frage, wie Eltern in familialen Übergängen Familienkonzepte, also Vorstellungen und Entwürfe ihres Familienalltags, entwickeln und modifizieren. Ziel war dabei, diese Entwicklungs- und Veränderungsprozesse als Lern- und Bildungsprozesse empirisch zu erfassen und theoretisch zu beschreiben. Die von uns erzielten Ergebnisse beziehen sich auf drei Ebenen: (1) Es wurden biografisch-rekonstruktiv Typologien und Transformationspfade innerhalb von sechs familialen Alltagsdimensionen entwickelt. Diese spiegeln (a) zentrale Themen wieder, die Eltern (gegenwärtig) in familialen Übergängen bewegen. Sie bieten zudem (b) Aufschluss darüber, zu welchen verschiedenen Möglichkeiten der Gestaltung dieser Alltagsdimensionen Eltern gelangen sowie welchen Schwierigkeiten sie dabei begegnen. Die (c) identifizierten Transformationspfade lassen zudem erkennen, inwiefern und wie die gegenwärtige Gestaltung dieser Dimensionen durch biographische Erfahrungen einerseits sowie andererseits durch die von den Eltern wahrgenommenen Prozesse sozialen Wandels geprägt sind. Als zentrales Ergebnis lässt sich festhalten, dass Eltern in Übergangssituationen (z.B. Übergang in die Elternschaft) biographische Erfahrungen sowie Erfahrungen sozialen Wandels hoch signifikant reflektieren und sich hieraus Lern- und Bildungsprozesse ergeben. (2) In Anlehnung daran wurden Typen von Lern- und Bildungskonstellationen gebildet, die über die einzelnen thematischen Dimensionen hinweg die Familienkonzepte von Eltern prägen. Diese wurden (a) strukturell beschreiben und dabei die spezifischen ihnen zugrunde liegenden Bildungsherausforderungen sichtbar gemacht. Weiterhin wurden (b) zentrale Reflexionsthematiken dargestellt, die in diesen Konstellationen typischerweise auftauchen. Schließlich wurden (c) typische Bildungsbewegungen dargestellt, d.h. Bearbeitungsformen der identifizierten Bildungsherausforderungen. Außerdem konnten (d) hinderliche und förderliche Faktoren bezüglich der Bewältigung der jeweiligen Bildungsherausforderungen identifiziert werden. (3) Mit den beiden Typologien und den Transformationspfaden können wir das von uns theoretisch entwickelte Familienkonzeptmodell empirisch untermauern und weiterentwickeln. Am Ende des Projektes liegt mithin ein bildungstheoretisches Rahmenkonzept vor, mit dessen Hilfe sich familienkonzeptbezogene Bildungsprozesse von Eltern empirisch beschreiben lassen. Ein überraschendes und gegenwärtig intensiv weiterverfolgtes Ergebnis des Projektes ist, dass sich die verwendeten Visualisierungen von Familienalltagsszenen hervorragend als Zugang zum Verständnis der Gestaltung familialer Alltagswelten erweisen. Dies hat Überlegungen zur Verwendung von Visualisierungen in der sozialpädagogischen Forschung insgesamt angestoßen. Gleichzeitig zeigen sich hier und in den Projektergebnissen aber auch Anwendungsperspektiven für die Profession Sozialer Arbeit: So lassen sich mit Bezug auf die Ergebnisse und die Methoden des Projektes (a) pädagogische Diagnosen entwickeln, die in der Jugendhilfe Anwendung finden können. (b) Die szenischen Darstellungen von typischen Familienszenen (insbesondere der Zukunftsszenen) können in der Praxis genutzt werden, um Bildungsprozesse im Sinne von Reflexion von Familienkonzepten und deren tentativen Veränderung zu initiieren. (c) Mit dem entwickelten Modell lassen sich damit Bildungsprozesse von Eltern sozialpädagogisch dauerhaft begleiten und mit den Eltern gemeinsam evaluieren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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