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Reaktion des autonomen Nervensystems im Fall von Zielkonflikten
Antragsteller
Professor Dr. Christian Kaernbach
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 229295526
Das autonome Nervensystem (ANS) entzieht sich weitgehend der willkürlichen kognitiven Kontrolle. Daraus wird in der Literatur oft der weitergehende Schluss gezogen, dass das ANS ein Reflexsystem darstellt, das auf einen bestimmten Reiz mit einer fest programmierten Reaktion antwortet. In einer Pilotstudie konnten wir hingegen bei männlichen Versuchspersonen eine komplexe Interaktion zweier autonomer Reaktionen zeigen, der Reaktion auf Essensreize und der Reaktion auf sexuelle Reize. Diese beiden Reizklassen appellieren an inkompatible Handlungsschemata: Essenseinnahme ist mit sexueller Aktivität im allgemeinen unvereinbar. In unserem Experiment zeigte sich, dass bei gleichzeitiger Anwesenheit sexueller Reize die Reaktion des autonomen Nervensystems auf Essensreize unterblieb. Dies weist auf eine Regulationsleistung des ANS im Dienste eines zielgerichteten Handelns hin: Nur eine von zwei inkompatiblen Handlungen wird vorbereitet. Diese Studie soll nun repliziert und variiert und auf weibliche Versuchspersonen erweitert werden, um die Bedingungen der Entscheidung für die eine oder die andere Handlung genauer zu untersuchen und um mögliche evolutionstheoretische Deutungen zu überprüfen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen