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Der Einfluss stimmungskongruenter Erwartungen auf soziale Urteile und die Verarbeitung urteilsrelevanter Informationen

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 230338124
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem Projekt standen die Auswirkungen von Stimmungen auf das Ausmaß der Verarbeitung sozialer Informationen und die daraus resultierenden Effekte im Mittelpunkt. Grundlegend für das geplante Projekt war der Mood-Congruent Expectancies-Ansatz (MCA; Ziegler, 2014), dessen Relevanz mit Bezug zu einer Reihe etablierter Ansätze untersucht werden sollte. Die im Projekt relevanten etablierten Ansätzen waren die Cognitive Tuning-Annahme des Mood as Information-Ansatzes und daraus hervorgegangene Ansätze wie der Mood and General Knowledge Structures-Ansatz und der Mood as Input-Ansatz, sowie der Mood as a Resource-Ansatz. Insgesamt widmete sich das Projekt vier verschiedenen Fragestellungen. Ein erstes Ziel bestand darin zu untersuchen, ob die gemäß des MCA erwartete weniger aufwändige Verarbeitung in positiver wie in negativer Stimmung im Falle stimmungskongruenter (vs. stimmungsinkongruenter) Informationen in beiden Stimmungen zu besseren Leistungen bei einer sekundären Aufgabe führt bzw. wann auch Personen in negativer (vs. positiver) Stimmung verstärkt allgemeine Wissensstrukturen nutzen. Die vom MCA abgeleiteten Hypothesen konnten nicht belegt werden. Da in einem Experiment die Leistung in der Sekundäraufgabe in negativer Stimmung besser ausfiel als in positiver Stimmung, entsprachen die Befunde allerdings auch nicht jenen der Experimente von Bless, Clore et al. (1996) bzw. allgemeiner den Annahmen des Mood and General Knowledge-Structures-Ansatzes. Ein zweites Ziel bestand darin zu überprüfen, unter welchen Umständen Konsensinformation Auswirkungen auf Bewertungen in positiver wie in negativer Stimmung hat. Die vor dem Hintergrund der Annahmen des Uni-Modells und den Befunden von Pierro et al. (2004) durchgeführten Experimente erbrachten Befunde, die nahelegen, dass positive (negative) Stimmung mit impliziten Erwartungen hoher (geringer) Relevanz einhergehen. Entsprechend wird Konsensinformation bei stimmungsinkongruenter Relevanzinformation stärker elaboriert, und wirkt sich auf Urteile stärker aus, als bei stimmungskongruenter Relevanzinformation. Drittens sollte untersucht werden, inwieweit der MCA eine alternative Erklärung für die auf der Basis des Mood as Input-Ansatzes (MAIA; Martin, 2001) erklärten Effekte liefert. Neuere Arbeiten sprechen allerdings für unterschiedliche Randbedingungen der jeweiligen Mechanismen. Dessen ungeachtet belegten die Befunde der Experimente die Annahmen des MCA für positive Stimmung, nicht aber für negative Stimmung. Da kein existierender Ansatz in der Lage zu sein scheint, das vollständige Befundmuster zu erklären, sprechen die Befunde dafür, dass je nach Stimmung unterschiedliche Mechanismen griffen. Zuletzt wurde untersucht, welche Rolle stimmungsbasierte Erwartungen für Effekte spielen, die auf der Basis des Mood as a Resource-Ansatzes erklärt wurden. Experimentelle Befunde sprechen dafür, dass der im MCA thematisierte kognitive Mechanismus stimmungsbasierter impliziter Erwartungen vor allem bei geringer Selbstrelevanz greift, bei hoher Selbstrelevanz jedoch von den im MARA thematisierten motivationalen Mechanismen vollständig überlagert wird, was für die Möglichkeit der Abgrenzung der Wirkmechanismen der beiden Ansätze spricht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2013), Mood and processing of proattitudinal and counterattitudinal messages. Personality and Social Psychology Bulletin, 39, 482-495
    Ziegler, R.
  • (2013), Mood and threat to attitudinal freedom: Delineating the role of mood congruency and hedonic contingency in counterattitudinal message processing. Personality and Social Psychology Bulletin, 39, 1083-1096
    Ziegler, R., Schlett, C. & Aydinli, A.
  • (2014). Mood and processing effort: The mood-congruent expectancies approach. Advances in Experimental Social Psychology, 49, 287-355
    Ziegler, R.
  • (2016). Der Einfluss stimmungsbasierter Erwartungen auf die Informationsverarbeitung im Kontext von Markenerweiterungen. Dissertation, Eberhard Karls Universität Tübingen
    Stimm, D.
 
 

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