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Mikroidentitäten im hellenistischen und kaiserzeitlichen Bithynien: Archäologischer Survey in Nikaia (Iznik/Türkei)

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 230465509
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die bisherige Auswertung des Materials deutet insgesamt darauf hin, dass es erst in der römischen Kaiserzeit zu einem massiven Ausbau der Stadtanlage gekommen ist. Hellenistische Bauornamentik haben wir nicht angetroffen, während aus der römischen Kaiserzeit zahlreiche Bauteile als Spolien im Stadtraum von Iznik erhalten sind. Auch die wenigen öffentlichen Bauten, von denen substanzielle Reste überliefert sind (Stadtbefestigung, Theater, Bogenmonumente) stammen aus nachhellenistischer Zeit. Schließlich ist in der Kaiserzeit ein deutlicher Anstieg der Zahl an Grabdenkmälern zu verzeichnen. Zwar fanden sich mit Grabkammern und Stelen durchaus Zeugnisse der Sepulkralkultur des hellenistischen Nikaia, doch machen die kaiserzeitlichen Sarkophage, Urnen und Grabaltäre den weitaus größten Teil des insgesamt überlieferten Denkmälerbestandes aus. Am Beispiel der Grabdenkmäler wird besonders deutlich, wie die fortschreitende Integration der Stadt in das Imperium Romanum zur Etablierung bestimmter, zuvor am Ort nicht vertretener Denkmalsformen geführt hat. So ist die Sarkophagbestattung im Hinblick auf die einschlägige Ikonographie der ältesten Beispiele offenkundig durch das stadtrömische Vorbild angeregt worden. Zugleich ist rasch ein lokalspezifischer Sarkophag-Typus entwickelt worden, dessen Vertreter schließlich den Großteil aller Sarkophage aus dem Ort ausmachen. Parallel dazu wurden als besonders aufwendige Form Säulensarkophage aus Dokimeion in Zentralanatolien importiert. In dem lokalen Kontext von Nikaia stellt sich Romanisierung mithin offensichtlich als ein komplexer, durchaus heterogene Dynamiken auslösender Prozess dar.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • »Stadtsurvey in Nikaia / Iznik (Türkei)«, Jahresbericht des Instituts für Archäologische Wissenschaften der RUB für das Akademische Jahr 2012-2013 (Bochum 2013) 64-65
    Ch. Berns – M. Şahin
  • »Bursa İli yüzey araştırması 2012: İznik«, in: 31. Yüzey Araştırması Toplantısı, 21.-31. Mayıs 2013 Muğla, 1 (Ankara 2014) 49-61
    M. Şahin – Ch. Berns
  • »Survey in Nikaia / Iznik (Türkei) und Umgebung 2014«, Jahresbericht des Instituts für Archäologische Wissenschaften der RUB für das Akademische Jahr 2013-2014 (Bochum 2014) 64-66
    A. Altın – Ch. Berns – M. Şahin
  • »İznik / Nikaia`dan Ikinci Bir Sütunlu Lahit«, in: B. Duman – E. Konakçı – C. Şimşek (Hrsg.), Mustafa Büyükkolancı`ya Armağan / Essays in Honour of Mustafa Büyükkolancı (İstanbul 2015) 485- 504
    R. Özgan – A. Altın
  • »Nikaia / Iznik«, Jahresbericht des Instituts für Archäologische Wissenschaften für das Akademische Jahr 2014-2015 (Bochum 2015) 80-83
    A. Altın – Ch. Berns – M. Breuer – A. Dalyancı – E. Erkul – M. Şahin – H. Stümpel
  • »Kaiserzeitliche Säulen in Nikaia. Eine Analyse der Maße, des Materials und der räumlichen Verteilung von Spolien«, Jahresbericht des Instituts für Archäologische Wissenschaften für das Akademische Jahr 2016-2017 (Bochum 2017) 71-72
    C. Haubenthal
  • »Bauaufnahme des Lefketors in Iznik (Türkei) mit geodätischen Methoden«, in: A. Heider – I. Domnik (Hrsg.), Urbane Konzepte und Entwicklungen, Forum Geo-Bau 9 (Düren 2019) 121-134
    M. Breuer – A. Dalyancı-Berns – S. Hoffmann – M. Panoscha
  • »Nikaia Nekropolleri ve Mezar Anıtları«, in: M. Şahin – G. Özkılınç – A. S. Özbey (Hrsg.), Nekropol ve Peyzaj: Uygulamalar, Yaklaşımlar ve Öneriler / Necropolis and Landscape: Implementations, Approaches and Suggestions, Apollonia a. R. Araştırmaları / Apollonia a. R. Studies (Bursa 2019)
    A. Altın
 
 

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