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Verkörperlichtes Lernen von Numerosität - Mathe mit der Matte

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 232230971
 
Zahlreiche jüngere Studien zeigen, dass die Entwicklung der basalen Zahlenverarbeitung und des Rechnens nicht nur von der räumlichen Repräsentationen von Zahlen, sondern auch von sensomotorischen Repräsentationen im Sinne einer verkörperlichten Kognition (embodied cognition) beeinflusst wird. In der ersten Förderperiode wurde das Zusammenspiel von Perzeption und Handlung für das Training basaler Zahlenverarbeitung untersucht und es wurden verkörperlichte Trainings entwickelt, deren Mehrwert gegenüber einem Kontrolltraining ohne Verkörperlichung gezeigt werden konnte.Aus den Studien wurden nicht nur praktische, sondern auch theoretisch relevante Erkenntnisse gewonnen, die aber zugleich weitere Forschungsfragen aufwerfen. So zeigte sich zum Beispiel, dass eine Zahlengrößenvergleichsaufgabe mit einem variablen Vergleichsstandard (zwei beliebige Zahlen werden miteinander verglichen) zu tieferer räumlicher Verarbeitung von Zahlengröße führt als dieselbe Aufgabe mit einem fixen Vergleichsstandard (eine beliebige Zahl wird mit einer fixen Zahl verglichen, z.B. mit 5). Diese tiefere Verarbeitung wurde mit dem numerisch-semantischen Kongruenzeffekt (NSCE) gemessen, der zudem in den verkörperlichten Trainingsbedingungen verstärkt auftrat.Die neurokognitive Natur verkörperlichter räumlich-numerischer Größenrepräsentation, ihre Relation zu anderen mathematischen Fertigkeiten, ihre Entwicklung und ihre Rolle beim Aufbau numerischer Fertigkeiten lässt sich demnach mittels des NSCE spezifisch untersuchen. Im beantragten Projekt sollen in theorievertiefenden Laborstudien die handlungsbezogenen Attribute dieses Effekts differenziert untersucht werden. Danach soll die Entwicklung räumlicher Größenrepräsentation während der Grundschulzeit anhand des SNARC-Effekts und des NSCE in einer Querschnittstudie untersucht werden. Es wird erwartet, dass der NSCE die Ausprägung der räumlichen Größenrepräsentation spezifischer und evtl. valider abbildet als der häufig verwendete, aber in den letzten Jahren zunehmend kontrovers diskutierte SNARC-Effekt. Schließlich sollen in drei Interventionsstudien verkörperlichte Trainings zur Förderung mathematischer Basiskompetenzen entwickelt, durchgeführt und behavioral sowie neurokognitiv evaluiert werden. Mit dieser engen Verknüpfung von Grundlagen- und Anwendungsforschung erlaubt das Projekt nicht nur einen besseren Einblick in die Entwicklung der verkörperlicht-räumlichen Kognition von Zahlen, sondern entspricht auch der Zielsetzung der Forschergruppe bzgl. einer evidenzbasierten und nutzenorientierten Lehr-/Lernforschung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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