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Verkörperlichtes Lernen von Numerosität - Mathe mit der Matte

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 232230971
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Ziel des Projektes „Verkörperlichtes Training von Numerosität – Mathe mit der Matte“ bestand darin, die Wirkfaktoren verkörperlichter numerischer Trainings genauer zu untersuchen und zudem den Einsatzbereich der verkörperlichten Trainings auf andere Alters- und Leistungsgruppen zu erweitern. Zu diesem Zweck wurden bereits eine umfangreiche Laborstudie und zwei Interventionsstudien durchgeführt. Die Laborstudie mit studentischen Probanden untersuchte den Zusammenhang zwischen externen visuellräumlichen und senso-motorischen Erfahrungen und der räumlichen Repräsentation von Zahlen. Die Interventionsstudien erweiterten die Anwendung verkörperlichter numerischer Trainings auf Kinder mit Förderbedarf im Fach Mathematik der 2. und 3. Klasse Grundschule sowie auf Kinder der ersten Klasse Grundschule. Dabei wurde sowohl die individuelle Leistungsfähigkeit der Kinder berücksichtigt als auch Erfahrungen aus der Laborstudie und Studien der ersten Förderphase in die Optimierung des Trainings einbezogen. In der Laborstudie stellte sich heraus, dass auch im Erwachsenenalter der Numerischsemantische Kongruenzeffekt (NCE) besser als Indikator für die Aktivierung der räumlichen Repräsentation von Zahlen geeignet scheint als der SNARC-Effekt, da nur ersterer durch das Präsentationsformat beeinflusst wurde. Es zeigte sich jedoch auch, dass die Ergebnisse von erwachsenen Probanden nur bedingt auf Kinder übertragen werden können, da sich die Integration von senso-motorischen und numerischen Repräsentationen mit der Entwicklung zu verändern scheint. Zusammen mit früheren Ergebnissen kann jedoch festgehalten werden, dass Größenvergleichsaufgaben mit variablem Standard zu einer differenzierteren Aktivierung des mentalen Zahlenstrahls beitragen. Die beiden Interventionsstudien bestätigten, dass ein verkörperlichtes numerisches Training einem Training ohne körperliches Antwortformat bezüglich der Lerneffekte überlegen ist. Dies zeigte sich zum einen in der Interventionsstudie mit Kindern mit Förderbedarf in basisnumerischen Aufgaben (Größenvergleich, Zahlenstrahlschätzaufgabe), als auch in den vorläufigen Ergebnissen der zweiten Interventionsstudie für die Leistung in Additionsaufgaben. Somit wird erneut die Annahme gestützt, dass durch spezifische räumliche Bewegung die Effizienz numerischer Trainings verstärkt werden kann. Im Projektverlauf wurden das Projekt und seine Ergebnisse in unterschiedlichen Publikumsmedien aufgegriffen. Zunächst wurden Hans-Christoph Nürk und Ulrike Cress für einen Beitrag in der Ausgabe 1-2/2013 im Magazin „Gehirn und Geist“ mit dem Titel „Die Intelligenz des Körpers“ dazu interviewt. Das Projekt wurde zudem in einem Beitrag von Ulrich Geuter zum Thema Lernen in der Zeitungsbeilage „Gesund“ (liegt mehreren regionalen Abonnementzeitungen und der „Welt am Sonntag“ bei) beschrieben. Auch das ZDF zeigte Interesse am Projekt, in einem Beitrag für die Sendung „Volle Kanne“ wurden Korbinian Moeller und Ursula Fischer zum Projekt interviewt. Der Beitrag wurde am 06.05.2015 im Programm „Volle Kanne“ ausgestrahlt (http://t1p.de/t5bx). Zusammenfassend untermauern die bis dato gewonnenen Erkenntnisse erneut die Wirksamkeit von mediengestützten verkörperlichten Trainings. Sie ergänzen zudem bisherige Befunde, so dass die Wirksamkeit verkörperlichter numerischer Trainings nun für die Altersgruppen vom Kindergarten bis zur 3. Klasse Grundschule empirisch belegt ist. Zudem scheint auch eine Anwendung bei Kindern mit spezifischen numerischen Defiziten zielführend zu sein, wodurch sich ein Praxistransfer in die Mathematikförderung bzw. Rechenschwächetherapie anbietet.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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