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Wörter auf Wanderschaft: Der Weg deutscher Lehnwörter des Polnischen ins Ostslavische - lexikographisches Internetportal
Antragsteller
Professor Dr. Gerd Hentschel
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung von 2013 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 232675560
Ziel der Untersuchung ist eine computergestützte, historisch-lexikographische Erfassung der deutschen Lehnwörter im Polnischen, wie sie im Wörterbuch der deutschen Lehnwörter im Polnischen, WDLP von A. de Vincenz und G. Hentschel (Antragsteller) 2011 beschrieben wurden, die eine Entsprechung in den ostslavischen Sprachen, also Weißrussisch, Ukrainisch und / oder Russisch, haben. Deutsche Lehnwörter in diesen drei Sprachen sind weitestgehend entweder über das Polnische (deutsche Lehnwörter i.w.S.) oder direkt aus dem Deutschen (deutsche Lehnwörter i.e.S.) entlehnt worden. Vielfach sind bis ins 18. Jh. das Weißrussische und Ukrainische (Ruthenische) auch Vermittler von Lehnwörtern zwischen dem Polnischen und dem Russischen gewesen. Spätestens ab dem 19. Jh. werden vermehrt Germanismen vom Russischen in die anderen ostslavischen Sprachen, mitunter auch ins Polnische vermittelt. Ins Ukrainische können Germanismen nicht zuletzt auch während der Zugehörigkeit Ostgaliziens zu Österreich-Ungarn direkt aus dem Deutschen entlehnt worden sein. Es geht also um die Beschreibung ursprünglich deutscher Wörter, die in slavische Sprachen in einem großen kulturhistorisch und historisch-politisch zusammenhängenden Raum östlich von Deutschland entlehnt wurden. Wenn oben als Zielmenge der lexikographischen Beschreibung die Germanismen im Ostslavischen als Zielobjekt genannt worden, die Entsprechungen mit demselben deutschen Ausgangswort im Polnischen haben, so ist keineswegs immer gesagt, dass eine Vermittlung des Polnischen vorliegt. Es führen (wie gesagt) mehrere Wege vom Deutschen ins Ostslavische. Lehnwörter und ihre Wege in Raum und Zeit werden dabei als sprachliche Reflexe von Kulturkontakten verstanden. Die Präsentation dieser Daten soll in einem lexikographischen Internetportal des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim erfolgen. Das in diesem Projekt erstellte Werk wird eines von mehreren Wörterbüchern im Portal sein. Das Portal soll die Möglichkeit der Aufnahme weiterer lexikographischer Werke zu deutschen Lehnwörtern in anderen Sprachen bieten und wörterbuchübergreifende Zugriffsstrukturen und komplex kombinierbare Suchmöglichkeiten für die lexikographischen Inhalte (Wortformen sowie deren Eigenschaften und Relationen) bereitstellen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Russische Föderation, Ukraine, Weißrussland
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr. Stefan Engelberg; Dr. Natalija V. Khobzej; Privatdozent Dr. Vasilij M. Kruglov; Dr. Peter Meyer; Professor Dr. Aleksandr M. Moldovan; Professor Dr. Mikalaj Prykhodzich