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Individuelle und universelle Kontinuitäten im westgotischen und nachgotischen Spanien

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 232843786
 
Das beantragte Projekt zur Erforschung frühmittelalterlicher Testamente im christlichen Teil der Iberischen Halbinsel verfolgt das Ziel, einen bestimmten Urkundentypus hinsichtlich seines Vorkommens, seines formularmäßigen Aufbaus, seiner Entwicklung und seiner sozio-ökonomischen Relevanz zu untersuchen und mit der Analyse der Inhalte zu verbinden. Testamente bieten vielfältige Möglichkeiten, Kontinuitäten und Veränderungen sowie regionale Differenzierungen herauszuarbeiten. Im Vordergrund stehen hierbei Urkundenformulare und deren Verbreitung und Veränderung, ferner der soziale Kontext, in den die Testamente eingeordnet werden können und das rechtliche Verfahren im Umgang mit erbrechtlich relevanten Verfügungen. Zudem lassen sich anhand von Testamenten Erkenntnisse im Hinblick auf wirtschaftliche Verhältnisse, religiöse Vorstellungen und soziale Strukturen gewinnen. Frömmigkeit, Familienpolitik, familiärer Zusammenhalt oder Konflikt und nach der Jahrtausendwende auch der Umgang mit Herrschaftsrechten lassen sich insbesondere an solchen Dokumenten ablesen, die mit Blick auf das Ende des Lebens abgeschlossen wurden, in der Absicht Regelungen zu treffen, die das eigene Leben überdauern und Einfluss auf die Nachwelt ausüben sollen. Der Einzelne trifft somit Vorkehrungen für eine Kontinuität, die seine eigene individuelle Persönlichkeit überleben soll. Zugleich sind in den Formen, Verhaltensweisen und rechtlichen Rahmenbedingungen gesamtgesellschaftliche Kontinuitätslinien zu beobachten.Hinsichtlich der Urkundenarten und -formulare, sowie des Auftretens einzelner Urkundenbestandteile und typischer Formulierungen lassen sich klare regionale Besonderheiten feststellen und Urkundenlandschaften erkennen. Darüber hinaus lassen sich regionale Differenzierungen in der Rechtspraxis erschließen. Als geographischer Raum wurde das Westgotenreich und dessen christliche Nachfolgereiche im Norden der Iberischen Halbinsel gewählt, die auf dem Boden westgotischer und damit indirekt römischer Rechtstraditionen stehen und im Osten (Katalonien) fränkische Einflüsse aufweisen. Der zeitliche Rahmen umfasst das Reich von Toledo und über das Jahr 711 hinaus die Zeit bis zur vorübergehenden, aber weitgehenden Vereinigung des christlichen Spaniens unter Sancho el Mayor (gest. 1035).Die Ergebnisse sollen in einer Monographie veröffentlicht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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