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Satzstruktur und Äußerungsbedeutung - Wortstellung, Partikeln, Emphase

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 234536975
 
Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines expliziten syntaktischen Zugangs für die Beschreibung und Erklärung illokutionärer Bedeutung, der Bedeutung von Äußerungen. Ausgangspunkt sollen die Standardvorstellungen über die Rolle der Wortstellung bei der Bestimmung der Satzarten sein; davon ausgehend wird eine genauere Untersuchung der funktionalen Satzarchitektur vorgenommen. Modal- oder Abtönungspartikeln, wie man sie sehr häufig im Deutschen aber auch in schwach verwandten Sprachen wie Bangla (Bengali) findet, spielen bei der Konstitution der Äußerungsbedeutung eine zentrale Rolle. Sie verschieben elementare Satztypen wie Fragen in Untertypen wie rhetorische Fragen, Fragen, die Überraschung, Kritik etc. signalisieren. Die Arbeitshypothese ist, daß diese Partikeln aus heterogenen (oft adverbialen) Quellen in das Repertoire der funktionalen Köpfe verschoben worden sind und also solche maßgeblich an der funktionalen Struktur von Sätzen beteiligt sind. Bestimmte Wortstellungen, gelegentlich in Kombination mit Partikeln, rufen eine emphatische Wirkung (auch "mirative marking" genannt) hervor, die typisch ist für die expressive Bedeutung von Äußerungen und ihnen oft einen exklamativen Charakter verleiht. Sowohl Deutsch als auch Bangla geben deutlichen Anlaß zu der Vermutung, daß zumindest bestimmte Formen der Emphase syntaktisch kodiert sind und von der Informationsstruktur der Äußerung zu unterscheiden sind. Der im Zentrum stehende Sprachenschwerpunkt auf Deutsch und Bangla soll den Arbeitsfokus von einem restringierten Blick auf die "linke Satzperipherie" auf die niedrigeren Projektionsstufen des Satzes und vor allem auch auf den post-verbalen Bereich hin reorientieren. Unter den indo-arischen Sprachen ist Bangla bekannt für seinen Partikelreichtum und eignet sich damit hervorragend für Vergleiche mit dem Deutschen. Obwohl es gemessen an der Zahl der Sprecher mittlerweile die sechstgrößte Sprache der Welt ist, ist diese Sprache linguistisch nach wie vor unzureichend untersucht. Ein Nebenprodukt der theoretischen Arbeit zu Bangla wird die Entwicklung eines Refe-renzwerks inklusive einer Datenbank über die Partikeln dieser Sprache sein, das für ein breiteres Publikum von Nutzen sein soll.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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