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Heterogene Bildungsbiografien und Berufsorientierungsprozesse von Jugendlichen am Berufskolleg

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 236936978
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Berufsorientierungsprozesse von jungen Erwachsenen mit Abschlüssen der Sekundarstufe I, die an verschiedenen Schulformen erworben wurden, stehen im Fokus des Projektes. Die Befragten absolvieren im Anschluss an die Regelschule Bildungsgänge an Berufskollegs, die nicht zu einem bundesweit anerkannten Ausbildungsabschluss führen, wodurch die erste Einmündung in einen Berufszweig noch offen ist, aber einige Weichen bereits gestellt sind. Somit stellt sich die Frage nach der Bedeutung des Berufskollegs im Übergangsprozess. Mittels biografisch narrativer Interviews werden der Habitus und die Passungsverhältnisse einerseits und die expliziten Arbeitseinstellungen, Zukunftsentwürfe und Selbstbilder andererseits im Zusammenhang rekonstruiert. Letzteres erfolgt aus einer Längsschnittperspektive. Umfassende Rekonstruktionen wurden trotz einjähriger Förderzeit zu neun Fällen realisiert, die zudem in vier Muster abstrahiert wurden: 1) Abschlusserhalt und Wandel des Selbstbildes, 2) Abschlusserhöhung und Weiterentwicklung des Selbstbildes, 3) Einmündung und Festigung des berufsbezogenen Selbstbildes, 4) Anschlusslösung und Balancierung der Selbstbilder. Anhand dieser Muster werden Kontraste hinsichtlich der Emergenz neuer oder Konstanz von Orientierungen und Handlungspraxen sowie der Entwicklung von Selbstbildern hinsichtlich der Wahrnehmung schulischer Leistungserbringung und deren Zertifizierung für die Berufslaufbahn herausgestellt. Wesentlicher Beitrag des Projektes besteht darin, dass nachgezeichnet werden kann, wie sich berufsbezogene Zukunftsentwürfe manifestieren, gleichwohl teils habituell nicht passende Pfade eingeschlagen werden. Zudem wird bewusst eine Gruppe junger Erwachsener und deren Perspektiven betrachtet, die ausbildungslos ist, aber nicht dem Übergangssystem angehört, da sie bis auf einzelne Kontrastfälle Bildungsgänge der Sekundarstufe II besuchen. Anwendungsmöglichkeiten sind in Form von Reflexionsangeboten für Akteure in der Berufs- und Laufbahnberatung denkbar, denen die Komplexität der Situation von jungen Erwachsenen im Übergang nahegebraucht werden kann, um damit auf Basis eines umfassenderen Verstehens eine reflektierte Praxis anzubahnen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Die Relevanz von berufspraktischen Erfahrungen im Rahmen einer schulischen Berufsorientierung aus Perspektive von Absolventen/-innen. In: Die berufsbildende Schule 67, 2, dbb Verlag, Berlin 2015, S. 48-52
    Köhler, Sina-Mareen
 
 

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