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Language Loyalty or Ethnicity? A Comparative Study of isiZulu- and Afrikaans speakersin South African Higher Education

Subject Area African, American and Oceania Studies
Term from 2013 to 2018
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 237018854
 
Final Report Year 2018

Final Report Abstract

Basierend auf einem multi-methodischen, interdisziplinären Ansatz, der eine komparative Analyse der sprachpolitischen Entwicklung an der Stellenbosch Universität und an der Universität KwaZulu-Natal in Südafrika umfasste, konnte in dieser Studie herausgearbeitet werden auf welche Weise komplexe, metalinguistische Diskurse über Sprache (Afrikaans, Zulu und English), Kultur und Ethnizität an beiden Institutionen vorherrschen. Basierend auf der ethnografischen Arbeit in Durban und Stellenbosch, konnte ich in mehreren Publikationen veranschaulichen, inwieweit und auf welche Weise die Ethnizitätsbildung unter Zulu und Afrikaans SprecherInnen sprachpolitische Ideologien und Entwicklungen im südafrikanischen Universitätswesen beeinflussen. Wie auch auf anderen soziokulturellen und politischen Ebenen in Südafrika zeichnet sich in der Sprach- und Ethnizitätsforschung ein Generationskonflikt ab. So stehen sich zum Beispiel ein Zulu Sprachpurismus, der auch teilweise den Anspruch erhebt eng mit Ethnizität verknüpft zu sein, mit neuen Strategien des „translanguaging“ gegenüber, in denen die Englische Sprache eine zentrale Rolle einnimmt. Ersteres wird überwiegend von Personen in der älteren Zulu Generation vertreten, der letztere Ansatz wird vor Allem von einer eher jüngeren Generation multiethnischer, südafrikanischer WissenschaftlerInnen propagiert. Die Analysen der teilweise sehr umfangreichen narrativen Interviews mit Akteuren an den beiden Universitäten lieferten auch widersprüchliche Daten und sollen in einem methodologischen Aufsatz noch kritisch hinterfragt werden. Grundsätzlich ergibt sich folgende Erkenntnis: Während die ideologischen Grundlagen der Sprachplanungsdiskurse an beiden Universitäten zumindest teilweise sehr ähnlich sind, treten die jeweiligen Makro-Entwicklungen der institutionellen Sprachpolitik an der SU im Vergleich zur UKZN eher gegensätzlich hervor. So wurde in Stellenbosch vor dem Hintergrund der Transformations-Strategien die Sprache Afrikaans als primäres Unterrichtsmedium verdrängt, womit nun auch eine unmittelbare Assoziation zwischen SU, Afrikaans und Afrikanerdom zumindest zu gewissem Grad vermindert ist. Afrikaans wird aber dennoch im öffentlichen Diskurs unausweichlich mit den Ideologien des Apartheidstaates verknüpft und kann somit an einer staatlichen Universität keinen Vorrang mehr haben. An der Universität KwaZulu-Natal haben "Afrikanisierung"-Diskurse und die Förderung der Sprache Zulu (aber ansonsten keiner anderen afrikanischen Sprache) die Kritik ausgelöst, dass UKZN zu einer ethnifizierten (zulu-fizierten) Institution geworden ist (obwohl Englisch weiterhin als primäre Unterrichtssprache gilt). Tatsächlich wird die Förderung des Zulu mit einer restriktiven Rhetorik der Afrikanisierung und im Zusammenhang einer „truly African“ Universität propagiert. Die Tatsache, dass nur Zulu und keine andere afrikanische Sprache in Südafrika auf Universitätsebene als Pflichtfach unterrichtet wird, kann auch als symptomatisch dafür gesehen werden, dass diese ethnolinguistische Gruppe politisch sehr starken Einfluss hat(te). Auf praktischer und pädagogischer Ebene weist die UKZN auch weitere Probleme auf. Sprachmanagementprozesse an südafrikanischen Universitäten sind sehr eng mit den aktuellen Transformations-Strategien verknüpft und spiegeln das gesellschaftspolitische Klima wider, das nach wie vor stark an die Wiedergutmachung der Apartheid gekoppelt ist. Eine Ähnlichkeit, die sich durchaus an beiden Forschungsstandorten bemerkbar machte ist die Tatsache, dass sowohl Afrikaans als auch Zulu von vielen Interessensgruppen als ethnische Sprachen angesehen werden und somit in ihrem Wert an Universitäten umstritten sind. Der Status des Englischen als akademische Lingua Franca Südafrikas hat sich dahingegen noch weiter verfestigt.

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