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Fremdbilder - Selbstbilder: Kulturtransfer als ästhetischer und politisch-religiöser Diskurs in höfischen Bildkonzepten des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit im Alten Reich

Subject Area Art History
Term from 2006 to 2010
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 23896076
 
Ziel des Projekts ist es, die Bedeutung deutscher Fürstenhöfe für künstlerische Transkulturationsprozesse im nördlichen Europa am Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit (ca. 1470-1550) darzustellen. Der Wiener Kaiserhof unter Maximilian I. soll dabei wegen seiner kulturellen und personellen Vermittlerfunktion grundsätzlich miteinbezogen werden. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Rezeption und Transformation italienischer und niederländischer Bildkonzepte in den höfischen Bildkonzepten des Alten Reichs und die Bedeutung der Implementierung fremder Bildmuster in vorhandene eigene ästhetische Traditionen für die verschiedenen Aufgaben und Formen höfischer Repräsentation. Zentrale Themen der Untersuchung werden zum einen die bildkünstlerische Umsetzung der historiographischen, eine eigenständige, „nordische Antike“ propagierende Konzepte der deutschen Fürstenhöfe sein und zum anderen die Auswirkungen der Reformation und der von ihr geprägten Fürstenhöfe auf Rezeption und Transformation der italienischen oder niederländischen Bildkonzepte des 15. und 16. Jahrhunderts. Mit diesen Themen verbunden sind Fragen nach dem Status der Künstler an deutschen Höfen und der Herausbildung von Künstlerkonkurrenzen als Bestandteil von Hofkonkurrenzen im Alten Reich. Der gewählte Forschungsansatz geht somit weit über die bisherigen Versuche einer überwiegend stil-, motiv- oder künstlergeschichtlich argumentierenden vergleichenden Analyse hinaus, da die Phänomene einer stilistischen bzw. formengeschichtlichen Rezeption stets auf ihren Zusammenhang mit der Funktion und Konzeption der Bildwerke innerhalb ihres höfischen Umfeldes hin befragt werden. Zu den besonderen Formen und Aufgabenstellungen höfischer Bildmedien im Alten Reich gehörten in dem zu behandelnden Zeitraum das vielfältig kontextualisierte Porträt, das Andachts- bzw. Altarbild in regentenethischer wie dynastisch-memorialer Perspektive, Bildzyklen zu Themen der damals aktuellen normativen Regentenethik (Tugendbilder), Bilder(kampagnen) im Konflikt um die neuen, protestantischen Landesfürstentümer sowie mythologische Bildserien, deren Inhalt und Form die zugrundeliegenden italienischen Bildmuster auf programmatisch eigenwillige Weise abwandeln. Hier wird das Forschungsprojekt die historiographischen Ergebnisse der jüngeren literatur- und kunstwissenschaftlichen Forschung um eine präzise bildwissenschaftliche und rezeptionsästhetische Perspektive erweitern helfen.
DFG Programme Research Grants
 
 

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