Detailseite
Projekt Druckansicht

Der Hildesheimer Dom12

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 239111112
 
Hildesheim war im Hochmittelalter ein Hauptort des deutschen Reiches. Die Namen seiner Bischöfe sind verknüpft mit Monumenten von hohem Rang in der abendländischen Kunst und Architektur. Vom Dom haben sich trotz des Brandes von 1046, der Restaurierung von 1840/50 und der Zerstörung 1945 Fundamente und aufgehendes Mauerwerk erhalten, die bis zur Bistumsgründung durch Kaiser Ludwig den Frommen im Jahr 815 und eventuell noch in die sächsische Zeit um 800 zurückreichen. Obwohl schriftliche Quellen wie bei kaum einer anderen deutschen Kathedrale die frühe Neuzeit erhellen, fehlt eine umfassende wissenschaftliche Darstellung. Vor allem aber bedürfen die Grabungsergebnisse von Joseph Bohland aus der Zeit um 1950 einer in der Fachliteratur schon lange angemahnten Überprüfung. Seit 1986 erbrachten Aufschlüsse auf dem Hildesheimer Domhügel Hinweise auf eine neue Deutung der Befunde und Schriftquellen, die in meiner Habilitation von 2000 veröffentlicht worden sind (Kruse 2000). Durch Grabungen seit Mitte 2009, die bis Februar 2013 fortgesetzt wurden, konnten folgende Hauptprobleme neu ergraben und teilweise gelöst werden:Wo lag die erste Kapelle Ludwigs des Frommen und wie sah sie aus? Gab es schon eine Vorgängersiedlung? Wo genau lag die erste Bischöfliche Kathedrale, wie groß war sie und mit welcher Bebauung kann in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts gerechnet werden? Wie sah die Kathedrale Bischof Altfrids aus und wie war sie liturgisch organisiert? Welchen Anteil hatten an der Wende vom 10. zum 11. Jahrhundert die Bischöfe Bernward (993-1022) und Godehard (1022-1038) an dem großartigen Westwerk, das die weltberühmte Bronzetür aufnahm? Was hat der Dombrand von 1046 real zerstört und wie und warum baute Azelin einen neuen Dom im Westen, der nicht zu Ende geführt worden ist? Wie sahen die Umgestaltungen im Dom im 12. und 13. Jahrhundert aus? Wer hat das Langhaus im Spätmittelalter gotisch erweitert? Was blieb an Bausubstanz erhalten? Was ist von der Barockisierung im 18. Jahrhundert bis 1945 erhalten geblieben? Wie war die Domburg im 9. Jahrhundert gesichert, wie hat die Bernwardsmauer das Stadtbild geprägt? Nur eine ausreichend ausgestattete interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Auswertung aller Befunde und Funde wird neue Erkenntnisse für eine wissenschaftliche Gesamtdarstellung der Architektur des Hildesheimer Domes im Kontext der Stadt- und Landesgeschichte liefern können (OSWALD 2003). Es sollen überregionale Aspekte im Vergleich mit anderen Domgrabungen der letzten Jahre einbezogen werden, z.B. in Magdeburg, Osnabrück und Paderborn. Eine Beteiligung u.a. der Fachdisziplinen Anthropologie, Archäometallurgie, und Baustoffechnologie (Mörtelanalyse) ist ausdrücklich vorgesehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung